Fasten-imitierende Diät ergänzt die Chemotherapie bei Brustkrebs in der multizentrischen randomisierten Phase-2-Studie DIRECT

Titel der Studie: Fasting mimicking diet as an adjunct to neoadjuvantchemotherapy for breast cancer in the multicentrerandomized phase 2 DIRECT trial
de Groot, S., Lugtenberg, R.T., Cohen, D. et al. Fasting mimicking diet as an adjunct to neoadjuvant chemotherapy for breast cancer in the multicentre randomized phase 2 DIRECT trial. Nat Commun 11, 3083 (2020). https://doi.org/10.1038/s41467-020-16138-3
https://www.nature.com/articles/s41467-020-16138-3

Zusammenfassung von Dr.med. Daniela Liebscher:
Zwischen Februar 2014 und Januar 2018 wurden an der Universitätsklinik Leiden (Niederlande) 131 Brustkrebspatientinnen zu Wirkungen einer fastenähnlichen Kostform (Fasting-mimicking-diet, FMD) bei Chemotherapie untersucht.[1] Die Hälfte der Patientinnen erhielt fertige FMD-Pakete mit Fertigkost von 1200 kcal am ersten Tag, dann 200 kcal täglich für 3 Tage. Die andere Hälfte war angehalten, ihre übliche Kostform beizubehalten. Von den 65 Patientinnen der FMD-Gruppe hielten sich nur 22 an die vorgegebene FMD für mindestens 4 der 8 Chemotherapie-Zyklen. Insgesamt zeigt sich in den Daten eine Tendenz zu weniger ausgeprägten Nebenwirkungen bei den Patientinnen, welche sich an die FMD hielten: Die Chemotoxizität war weniger ausgeprägt, die Patientinnen hatten keine vermehrte Übelkeit obwohl sie nicht die übliche Cortisonmedikation bei der Chemotherapie bekamen, die Tumorregression war häufiger zu beobachten als in der Kontrollgruppe, metabolische Marker wie der Insulinspiegel waren besser und DNA-Schäden an T-Helferzellen waren weniger ausgeprägt. Diese Ergebnisse sind jedoch sehr mit Vorsicht zu betrachten, da die Umsetzbarkeit dieser konkreten Kostform offensichtlich gering war. Viele Patientinnen hielten die FMD nicht länger als einen Zyklus durch, da sie diese geschmacklich nicht ansprechend fanden. Das kann zum Einen an der von den Autoren beschriebenen Veränderungen des Geschmackssinns durch die Chemotherapie liegen, man sollte jedoch unbedingt auch Versuche mit klassischem Fasten und anderen FMD-Rezepturen folgen lassen, um die Machbarkeit des Fastens bei Chemotherapie zu bestätigen und hoffentlich belastbarere Ergebnisse zu erzielen.

Abstract:
Short-term fasting protects tumor-bearing mice against the toxic effects of chemotherapy while enhancing therapeutic efficacy. We randomized 131 patients with HER2-negative stage II/III breast cancer, without diabetes and a BMI over 18 kg m−2, to receive either a fasting mimicking diet (FMD) or their regular diet for 3 days prior to and during neoadjuvant chemotherapy. Here we show that there was no difference in toxicity between both groups, despite the fact that dexamethasone was omitted in the FMD group. A radiologically complete or partial response occurs more often in patients using the FMD (OR 3.168, P = 0.039). Moreover, per-protocol analysis reveals that the Miller&Payne 4/5 pathological response, indicating 90–100% tumor-cell loss, is more likely to occur in patients using the FMD (OR 4.109, P = 0.016). Also, the FMD significantly curtails chemotherapy-induced DNA damage in T-lymphocytes. These positive findings encourage further exploration of the benefits of fasting/FMD in cancer therapy. Trial number: NCT02126449.


[1] https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/32576828/