Newsletter 1-2009

6. Ausgabe: 1-2009

FORTBILDUNG & TAGUNG
Berichte und Beiträge
13. Fastenärztetagung vom 28./29.6.2008 in Warnsdorf
42. Medizinische Woche: Wissenschaftl. Sitzung der ÄGHE am 3.11.2008
35. ÄGHE-Fortbildung am 29.11.2008 in Hattingen
Mitgliedervollversammlung am 30.11.2008
36. ÄGHE-Fortbildung am 27.6.2009 in Jena

TERMIN & NOTIZ
Fastenfortbildung
37. ÄGHE-Fortbildung am 28.11.2009 in München
38. ÄGHE-Fortbildung am 26.6.2010 in Ostseebad Prerow
39. ÄGHE-Fortbildung am 27.11.2010 in Berlin

Weiterbildung ZÄN
Fastenselbsterfahrung vom 16.-23.3.2010 und vom 21.-28.9.2010 in Überlingen

Mitglieder
Begrüßung neuer Mitglieder
Diplom Fasten und Ernährung

WISSEN & WERT
Internet-Auftritt: Hohe Besucherzahlen halten an
Brustkrebs: Bei Tumoren fasten lassen?

FASTEN & KURIOSES
Kreuzzug für die Gesundheit: 50 Faster in 14 Tagen zu Fuß nach Paris

BUCH & TIPP
Neu: „LEBENS-MITTEL“ das kluge Buch von Prof. Michael Pollan
Wieder Neu im Handel: „Aktive Diätetik“ als „Fasten- und Ernährungstherapie“ von Dr. med. Hellmut Lützner

Vollständiger Newsletter als pdf: AEGHE-Mitglieder-Newsletter-1-2009

Liebe Mitglieder der ÄGHE,
mit Freude stellen wir fest, dass die Fastentherapie weiter Aufmerksamkeit auf sich zieht und weiter universitäre Forschungsarbeit diesbezüglich geleistet wird. Erfreulicherweise können wir ständig neue Mitglieder unserer Gesellschaft gewinnen. Damit wir als ÄGHE aber weiterhin Tagungen auf hohem fachlichen Niveau durchführen können, bitte ich Sie weiter um rege Mitgliederwerbung. Bitte stellen Sie uns besondere Fastenverläufe auf den Tagungen vor oder schreiben Sie uns. Denn nur durch regelmäßigen intensiven Austausch auch bezüglich interessanter Kasuistiken können wir die große Indikationsbreite des Fastens demonstrieren. Ich hoffe, Sie auf unseren Tagungen begrüßen zu können und wünsche Ihnen eine spannende Lektüre sowie weiterhin viel Freude bei der Betreuung und Therapie Fastender.
Kurzfristig möchten wir Sie auf das Programm unserer nächsten Arbeitstagung am 28. November 2009 in München hinweisen. Neben Fastenthemen geht es im Schwerpunkt um die z.Zt. wieder einmal heiß diskutierte Frage, ob man mit einer bestimmten Ernährungsform überhaupt besser und wenn ja mit welcher sowohl kurzfristig subjektiv leichter und langfristig auch erfolgreicher abnimmt. In diesem alten Problem ist insbesondere die Rolle der Kohlenhydrate in letzter Zeit deutlich problematisiert worden. Wir freuen uns, diese spannenden Fragen neben naturheilkundlichen auch mit internistischen Ernährungstherapeuten diskutieren zu können.
Dr. med. Eva Lischka mit dem Redaktionsteam Andrea Chiappa und Dr. med. Rainer Matejka

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KONGREß & FORTBILDUNG
Die 13. Fastenärztetagung der ÄGHE vom 28./29. Juni 2008 in Warnsdorf

Schloß Warnsdorf Klinik Dr. Scheele, Chefarzt Dr. med. Striebel, Schloßstraße 10 , 23626 Warnsdorf/Ratekau

‚Metabolisches Syndrom, Rheuma & Akzeptanz der Fastentherapie‘

Ein Tagungsbericht von Rainer Stange
Die diesjährige Fastenärztetagung führte die ärztlichen Vertreter der Fastentherapie am 28. und 29. Juni 2008 erstmals in die traditionsreiche Klinik Schloss Warnsdorf nahe Travemünde, die 1959 vom Buchinger-Schüler Dr. Scheele gegründet wurde.
Die ÄGHE veranstaltet zwei Fortbildungsveranstaltungen pro Jahr, jedes zweite Jahr erfährt ein Termin als Fastenärztetagung ein größeres Programm und einen Teilnehmerkreis, der weit über die Mitglieder der Fachgesellschaft hinausreicht.
In diesem Jahr standen drei fachliche Schwerpunkte auf dem Programm:

1. Fasten und Metabolisches Syndrom
Das Metabolische Syndrom stellt unter Ärzten, die stationär wie ambulant Fastentherapien durchführen, eine führende Indikation dar. Bezüglich seiner Epidemiologie berichtete Frau Dr. Susanne Moebus aus Essen über die Ergebnisse der deutschen Kohortenstudie, German Metabolic and Cardiovascular Risk Project (GEMCAS), die flächendeckend im Oktober 2006 die Prävalenz des Metabolischen Syndroms bei 36 000 deutschen Hausarztpatienten sehr exakt feststellte. Da in den letzten Jahren, insbesondere von kardiologischer wie endokrinologischer Seite konkurrierende Definitionen für das Metabolische Syndrom vorgeschlagen worden sind, gelangt man hier zu auffällig unterschiedlichen Ergebnissen: Danach weisen zwischen ca. 18 und 30% der Deutschen ein Metabolisches Syndrom auf.
Das einleitende Referat der ersten Vorsitzenden der Gesellschaft, Frau Dr. Eva Lischka (Überlingen), wies demzufolge zurecht auf die enorme Bedeutung und die therapeutischen Möglichkeiten von Fasten und Ernährungsumstellungen hin. Untermauert wurde dies durch Kasuistiken – ein wichtiges Element zur Anregung der gemeinsamen Diskussion bei jeder Tagung der ÄGHE.

2. Fasten, Ernährung und Gelenkerkrankungen
Mit Spannung erwartet wurde der Vortrag von Prof. Olaf Adam, München, über pro- und antiinflammatorische Effekte der Ernährung. Adam gab darin einen Überblick über seine langjährige Beschäftigung mit diesen Themen. Als Quintessenz wird derzeit die Eicosapentaensäure (EPA) als der potenteste Vertreter der Omega-3-Fettsäuren angesehen. 14 randomisiert kontrollierte Studien bei entzündlichen Gelenkerkrankungen mit im Mittel 3,3 g EPA pro Tag und Laufzeiten bis zu einem Jahr hätten hier einen klaren Wirksamkeitsnachweis erbracht. Für die realistische Umsetzung von ernährungstherapeutischen Vorstellungen, die die Gesellschaft fördern möchte, gilt, dass bis ca. 50mg der pro-inflammatorischen Arachidonsäure pro Tag offenbar keine ungünstigen klinischen Wirkungen auslösen.
In der Klinik für Naturheilkunde und integrative Medizin in Essen wurde erstmals eine nichtrandomisierte Studie zum Vergleich von Wirkungen und möglicher Wirksamkeit einer stationären Fastentherapie versus durchgängige sog. Mediterrane Vollwertkost bei der rheumatoiden Arthritis an kleinen Patientenzahlen untersucht. Daraus ergibt sich für Herrn PD Dr. Jost Langhorst bezüglich serologischer Entzündungszeichen oder dem klinischen Summenscore DAS-28 kein Vorteil für die Fastentherapie. Dies wurde lebhaft diskutiert, zumal trotz aller unbestrittenen Erfolge der Fastentherapie bei dieser Indikation optimale Behandlungszeiten und die Auswahl von Respondern strittig sind. In Essen war diese Auswahl durch Patientenwunsch erfolgt. Primär hatte diese Studie zum Ziel, Auswirkungen unterschiedlicher Ernährungsformen auf die Produktion kurzkettiger Fettsäuren im Darm nachzuweisen, die im Unterschied zu früheren Fastenstudien nicht entscheidend verändert wurden.
Naturgemäß sind insbesondere entzündlich-rheumatische Erkrankungen immer wieder Thema in der Szene der Fastenärzte. Eine unkontrollierte Studie mit 30 Patienten aus Jena untersuchte mögliche Wirkungen eines ambulanten Kurzzeitfastens (7–10 Tage) auf den Verlauf von Gon-, Cox- und Polyarthrosen. Hier konnte Frau Professor Dr. Christine Uhlemann eindrucksvoll zeigen, dass sich bezüglich etablierter Wirkungsparameter wie dem WOMAC deutliche Verbesserungen aufweisen lassen. Angesichts der klinischen Relevanz der Daten sei eine randomisierte Studie dringend notwendig. Compliance und Verträglichkeit in einer Patientengruppe, die bis dahin mit dem Fasten nicht vertraut waren, wurden als ausgezeichnet beschrieben.
Als eine radikale Form der Ernährungsumstellung, insbesondere bei entzündlichen Erkrankungen, wird immer wieder eine glutenfreie Kost diskutiert. Dr. Stefan Drinda (Überlingen) bot hierzu ein Modell an, durch das gelegentlich beobachtete Koinzidenzen von Glutenunverträglichkeit und entzündlichen Gelenkerkrankungen erklärt werden könnten. Dabei stellt die glutenfreie Kost keineswegs eine alleinige Ursache für eine Gelenkerkrankung dar, kann jedoch Zwischenschritte in der komplizierten Ätiopathogenese, z. B. der chronischen Polyarthritis, befördern und somit begünstigend in der Krankheitsmanifestation wirken.
Dr. Rainer Stange (Berlin) stellte dem die in der wissenschaftlichen Literatur veröffentlichten Bemühungen um dieses Thema gegenüber, die derzeit keinen Rückschluss auf ein gehäuftes Auftreten wie auf eine günstige Beeinflussbarkeit durch glutenfreie Kost, insbesondere bei der Psoriasisarthritis zuließen.

3. Akzeptanz und Compliance für Fasten und Ernährungsumstellung
In einem weiteren Vortrag zeigte Dr. R. Stange Vorerfahrungen und Motivationen verschiedener Bevölkerungsgruppen aus insgesamt fünf Umfragen auf, wovon drei in der breiten Bevölkerung, zwei bei Patienten mit chronisch-entzündlichen Gelenkerkrankungen angestellt wurden. Erwartungsgemäß schwankten Vorerfahrungen und Bereitschaft zu einer Fastentherapie sehr deutlich. Insbesondere bei Rheumatikerin aber scheint die Bereitschaft, v.a. nach einer unterstellten ärztlichen Begründung sehr groß, bzw. haben bereits in den ersten drei Jahren nach Diagnosestellung gut 3% der Betroffenen eine Fastentherapie durchgeführt.
Eine abschließende Podiumsdiskussion mit allen Teilnehmern machte noch einmal deutlich, dass Möglichkeiten von Fasten- und Ernährungstherapie bei weitem nicht ausreichend genutzt werden. Die ÄGHE befindet sich hier in einer langsamen, aber stetigen Weiterentwicklung. Insbesondere werden hier seit mehreren Jahren recht erfolgreich Sektionen im Rahmen der Medizinischen Woche angeboten. Auch wird von einzelnen Mitgliedern verstärkt wissenschaftlich publiziert. Insgesamt wurde jedoch auch kritisch angemerkt, dass Therapien wie das Fasten, die dem Patienten ein hohes Maß an Einsicht, Kooperation und auch gelegentlichen Unverträglichkeiten abverlangen, gegenüber manch anderen naturheilkundlichen und vor allen Dingen komplementärmedizinischen Verfahren derzeit nicht die optimale Popularität haben. Dies möge ein gewisses Zeitphänomen darstellen, das jedoch auf lange Sicht sicherlich positiv angehbar ist.
Der besondere Vortrag zur „Philosophie als Lebenskunst – Die Suche nach dem rechten Maß“ von Prof. Dr. Manfred Schleker aus Plön und der Gesellschaftsabend mit Musik und Tango-Animation rundeten das Programm erfolgreich ab!

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KONGREß & FORTBILDUNG 13. Fastenärztetagung vom 28./29. Juni 2008 in Warnsdorf

„Das Metabolische Syndrom – aus der Sicht eines Fastenarztes“
Dr. med. Eva Lischka, Klinik Buchinger, Überlingen

Für das metabolische Syndrom, gemeinsames Auftreten von durch Stoffwechselstörungen verursachten Erkrankungen, gibt es verschiedene Definitionen. Stellte die WHO-Definition von 1998 noch Insulinresistenz bzw. Hyperglykämie in den Mittelpunkt, so sieht die jüngste Definition der International Diabetes Federation (IDF) 2006 erstmals eine abdominale Adipositas als Voraussetzung. Die Grenze für den Taillenumfang liegt dabei bei Frauen bei 80 cm, bei Männern bei 94 cm. Zusätzlich müssen mindestens zwei von vier Kriterien erfüllt sein: Blutdruck > 130/85 mmHg, Triglyceride > 150 mg/dl, HDL < 40 mg/dl (Männer) < 50 mg/dl, (Frauen), Nüchternglucose > 100 mg/dl oder jeweils entsprechende medikamentöse Therapien.
Diese Grenzwerte für den Taillenumfang entsprechen einem „mittleren Risiko“. Die NCEP-ATP-III-Definition (National Cholesterol Education Programm – Adult Treatment Panel – III) erfasst mit einer Taillenweite > 88 cm bei Frauen, > 102 cm bei Männern ein „hohes Risiko“. Aus Sicht des Fastenarztes ist die IDF-Definition zu bevorzugen, um präventiv-therapeutisch möglichst frühzeitig eingreifen zu können.
Die Prävalenz des metabolischen Syndroms bei einer deutschen Stichprobe bei einer Bevölkerungsgruppe im Alter zwischen 55 und 74 Jahren liegt nach IDF-Kriterien bei Männern 57%, bei Frauen 46%. Nach NCEP-ATP-III Kriterien wurden nur 28% der Männer und 24% der Frauen erfasst. Zurecht rückte die viszerale Adipositas in den Brennpunkt, da sie durch übermäßige Produktion von Botenstoffen vielfältig Erkrankungen fördert, z. B. verursachen Angiotensinogen die arterielle Hypertonie, Tumornekrose Faktor Alpha und verschiedene Interleukine Entzündungen und Krebs, Östrogene Verweiblichung bei Männern, Plasmenogenaktivitor-Inhibitor I (PAI-1) verstärkte Blutgerinnung.
Viele Patienten mit metabolischem Syndrom erhalten eine kostenintensive Polypharmakotherapie, die hohe Anforderungen an die Therapietreue des Patienten stellt, z. B. Antihypertensiva, Antidiabetika, Thrombozytenaggregationshemmer, Statine etc. Zudem sind die Patienten durch genetische Polymorphismen gefährdet. Nur 50% der Medikamente wirken, 30% der Medikamente wirken nicht, 20% der Medikamente verursachen ernste Nebenwirkungen. In den USA werden jährlich 100 Millionen Dollar vergeudet für unwirksame Pillen. Es treten zwei Millionen schwere Nebenwirkungen pro Jahr auf. Es sterben 100 000 Menschen pro Jahr (BRD 40 000). Ca. 10-15% aller Klinikeinweisungen sind die Folge schwerer Medikamentennebenwirkungen. Diese verursachen in den USA Kosten in 2-3-stelliger Milliardenhöhe. Die Suche nach mehrdimensional wirksamen Pharmaka (Glitazonen, Rimonabant) bringt zwar den Vorteil vielfältiger Wirkungen, die geringere Berechenbarkeit möglicher langfristiger Nebenwirkungen bleibt aber ein Problem.
In seinem Buch „Das Heilfasten“ hat der Fastenarzt Otto Buchinger 1935 in dem Kapitel über Fettleibigkeit visionär von einem hormonalen Orchester gesprochen, das aus dem Takt gekommen sei. Er wies auf den pluriglandulären Charakter der Fettleibigkeit und die zentralnervösen Regulationsstörungen hin. Für ihn war die Adipositas die selbstverständlichste und erfolgreichste Indikation für ein gründliches und wiederholtes Heilfasten.
Im Zuge einer kombinierten Fastentherapie nach den Leitlinien der Ärztegesellschaft für Heilfasten und Ernährung geht der Bauchumfang zurück, der Blutdruck sinkt, die Triglyceride sinken, HDL steigt an, die Nüchternglukose sinkt, Insulinresistenz ist rückläufig. Bei einer Auswertung von über 400 Fastenverläufen bei Patienten, die mindestens 10 mal gefastet hatten, zeigte sich, dass ein Drittel das Gewicht gehalten, ein Drittel das Gewicht sukzessive vermindert, bei einem Drittel der Patienten das Gewicht gestiegen war. Bei einer Gesamtbevölkerung, die, je älter sie wird, Gewicht zunimmt. Es konnten sich also zwei Drittel durch wiederholte Fastentherapien dem allgemeinen Trend entziehen, was gegen einen Jo-Jo-Effekt des Fastens spricht. Dass die Lebensstiländerung nachhaltig ist, zeigte eine Studie aus dem Knappschaftskrankenhaus Essen bei einem Vergleich von 952 Patienten, die eine Woche gefastet hatten gegenüber 873 Patienten, die eine vegetarische Diät erhalten hatten. Bei gleichem intensivem Gesundheitstraining hatten die Patienten, die gefastet hatten, ihren Lebensstil nachhaltiger geändert.
Das Fazit des Fastenarztes ist also: wenn ein Stoffwechsel, der in Balance war, durch zuviel und zu schlechte Ernährung und Bewegungsmangel in ein metabolisches Syndrom entgleitet, sollte er durch Fasten, gesunde Ernährung und Bewegung wieder in die richtige Balance gebracht werden.

Vortragsfolien Metabolisches Syndrom Eva Lischka als Download

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KONGREß & FORTBILDUNG
13. Fastenärztetagung vom 28./29. Juni 2008 in Warnsdorf

„Glutenfreie Kost bei entzündlich rheumatischen Erkrankungen? – das Rationale -“
Dr. med. Stefan Drinda, Klinik Buchinger, Überlingen

Gluten in der Nahrung kann toleriert werden, zu Überempfindlichkeit führen oder eine Autoimmunkrankheit (Sprue) auslösen. Bei bereits bestehenden Autoimmunkrankeiten kann Gluten als ein Trigger deren Verlauf verschlimmern. Die Ursachen dieser Interaktion sind nicht geklärt. Sie scheinen in einer unspezifischen T-Zell-Aktivierung zu liegen. Untersuchungen hierzu liegen zwar reichlich für die Sprue vor, kaum jedoch sind die immunologischen Effekte glutenhaltiger Kost bei Gesunden untersucht. Glutenfreie Kost führt bei einer Patientin mit Rheumatoider Arthritis zu einem signifikanten Rückgang der Krankheitsaktivität. Einerseits ist diese Erkenntnis nicht problemlos auf andere entzündlich rheumatische Erkrankungen übertragbar, andererseits sind vergleichbare Effekte denkbar.

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KONGREß & FORTBILDUNG
13. Fastenärztetagung vom 28./29. Juni 2008 in Warnsdorf

„Modulation der intestinalen Mikroflora bei rheumatoider Arthritis durch Fasten und Mediterrane Diät“
PD Dr. med. Jost Langhorst, Kliniken Essen-Mitte, Essen

Therapeutic dietary interventions were often shown as effective treatment for rheumatoid arthritis (RA). Evidence 1a could be established for medical Fasting. The mechanisms to effect inflammation and clinical outcome are unknown. Alterations in intestinal microflora, especially the profile of short-chain-fatty-acids (SCFA) are believed to be associated with disease activity in patients with RA.
Topic: To evaluate changes in intestinal microflora and clinical outcome in RA during Fasting or a Mediterranean diet. We expect a greater influence of Fasting versus Mediterranean diet and a correlation between fasting response and alterations in SCFA.
Methods: 50 consecutive patients from an Integrative Medicine Hospital were included in a prospective observational study. Patients received a 7-day Fasting therapy or a Mediterranean diet. Stool samples for gas-chromatographical analysis were taken at the beginning and the end of a 2-weeks hospital stay. Disease activity of RA was assessed with DAS-28 and CRP was measured. Patients health assessment, self facility, pain and food consumption were evaluated with HAQ, SF-36, VAS and FFQ.
Results: DAS-28 decreased from 5,7+/- 0,9 to 4,1+/- 1,3 mean value in the fasting group and from 5,4 +/- 1,4 to 4,5 +/- 1,3 in non-fasters (p=0,115). Pain on VAS significantly decreased from 4,1 +/- 2,3 at day 1 to 2,6 +/- 2,2 at day 7 in the fasting group versus 3,5 +/- 2,7 to 3,5 +/- 2,7 in the Mediterranean diet group (p=0,049). CRP showed no significant difference (p=0,759). No statistical differences between both groups were found in the profile of total-fatty-acids (p=0,069), butyrate (p=0,611) and propionate (p=0,419), but measurement of acetate shows significant decrease from 17,4µmol/g +/- 9,8 to 21,4µmol/g +/- 16,4 in the fasting group compared to increasing values from 15,2µmol/g +/- 10,4 to 13,8µmol/g +/- 9,3 in the Mediterranean diet group (p=0,044) (mean values).
Conclusion: Improvement of disease activity was comparable in both study groups. Pain decreased significantly on day 7 after Fasting therapy compared to Mediterranean diet and suggests a potential benefit of Fasting. Alterations in SCFA showed no significant differences except the measurement of acetate. An association between anti-inflammatory properties of SCFA and disease activity in RA could not be shown.

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KONGREß & FORTBILDUNG
13. Fastenärztetagung vom 28./29. Juni 2008 in Warnsdorf

„Fasten bei Gon- und Coxarthrosen? Ergebnisse einer klinischen Studie zur Wirksamkeit des ambulanten Heilfastens auf Schmerz, Befindlichkeit und Funktion bei Patienten mit Arthrose“
Uhlemann C1, Schmidt S1, Loth D1, Stange R3. 1 Kompetenzzentrum Naturheilverfahren, Klinik f. Inn. Med. II, FSU Jena. 2 Kerckhoff-Klinik, Abt. Rheumatologie, Bad Nauheim. 3 Immanuel-Krankenhaus und Charité Berlin

Fragestellung: Ist ambulantes Heilfasten eine wirksame Option zur Beeinflussung von Schmerzen bzw. Befindlichkeitsstörungen und Funktionsdefiziten bei Patienten mit Arthrose?
Design: Offene Studie, n = 30 Pat. w = 22, m = 8, medianes Alter 60 J., mediane Krankheitsdauer 6 J., Polyarthrosen n = 10, Gonarthrosen (Kellgren I – II) n = 12, Coxarthrosen (Kellgren I – III) n = 8
Fastenart: Saftfasten nach O. Buchinger, Gesamtdauer 15 d: 3 Entlastungstage (500-800 kcal), 8 Fastentage: 200 – 300 kcal, 4 Aufbautage (1200 – 1600 kcal). Nachuntersuchung: 1, bzw. 3 Monate nach Abschluss des Fastens
Bewertungskriterien: Schmerzintensität (VAS) global, Schmerzintensität (VAS) gelenkspezifisch: Anlauf-, Belastungs- und Ruheschmerz, Druckschmerzschwelle (PPT), Analgetika-Verbrauch, Fragebogen PainDETECT für neuropathischen Schmerz. Befindlichkeit: SF-36 unspezifisch – globale Gesundheit, WOMAC arthrosespezifisch – Funktion, Schmerz, Steifigkeit. Funktion: Neutral-Null-Durchgangsmethode (Winkelgrade). Orientierend zum Metabolischen Syndrom: BMI, Bauchumfang, Serum: Elektrolyte, Glukose, Nieren-, Leber, Fettstoffwechsel-, Entzündungs-Parameter, AGE / RAGE. Urin: Ketonkörper, Gesamtprotein. Ernährungsgewohnheiten: ‚dietary history’
Autonome Parameter : RR, Puls. Arzt- und Patientenurteil: – Fragebogen ordinalskaliert (verschlechtert – nicht beurteilbar – gebessert). Kontrollzeitpunkte: – 1 Baseline, 0 /1/2 Fastentherapie, Follow-up I/III Monate
Ergebnisse: Patienten mit Poly-, Cox- u. Gonarthrosen sind mittels painDETECT durch nozizeptiven Schmerz charakterisiert.
n = 30 Pat., Schmerzintensität signifkante Reduktion (- 1 / 0 / 5 / 12 / I / III) 4,0 / 4,0 / 2,0 / 1,0 / 2,0 / 1,5
Polyarthrosen n = 10: 5,0 / 5,5 / 2,0 / 1,5 / 2,5 / 1,0
Coxarthrosen n = 8 : 1,5 / 3,5 / 0,5 / 1,0 / 1,0 / 1,5
Gonarthrosen n = 12: 4,0 / 4,0 / 2,0 / 2,0 / 3,0 / 3,0
Sowohl Anlauf- als auch Belastungs- u. Ruheschmerz konnten signifikant gesenkt werden, wobei Pat. mit Polyarthrosen den größten Benefit erzielten.
WOMAC: Arthroseindex: Schmerz, Steifigkeit u. Funktion wiesen eine signifikante Reduktion sowohl für Poly- als auch Cox- u. Gonarthrosen während der Fastentherapie und in der Nachbeobachtung auf.
SF 36: positive Beeinflussung der körperlichen Dimensionen für alle Arthrosepatienten, Analgetikakonsum vor allem bei Patienten mit Gonarthrosen reduziert (anfänglich 41,7%, Abschluss der Fastenserie 0 %, I Monat Nachbeobachtung 33%, III Monate 8,3%).
Die Druckschmerzschwelle (M. trapezius, punctum dolorosum, M. deltoideus, glutaeus maximus, M. quadriceps femoris) konnte bei allen Pat. angehoben werden, jedoch erfuhren in der Mitte des Fastens (Fastenkrise!) alle Patienten eine Senkung der Schmerzschwelle. Die Schmerzschwelle blieb bei weiblichen Patienten zu allen Zeitpunkten niedriger als bei männlichen. Den größten Funktionszuwachs erfuhren Patienten mit Cox- (IR +5°) und Gonarthrosen (Flexion +13°). Autonome Parameter (RR, Puls) weisen im Verlauf niedrigere Werte auf.
Patient- und Arzturteil: Zustandsverbesserung, ebenso Einschätzung der therapeutischen Wirksamkeit durch Patient bzw. Arzt.
Nebenbefund: Gewichtsabnahme (0/III): m > w (93,9 kg/84,8 bzw. 81,9 kg/76,7kg).
BMI: m = 30,1 / 27,4 kg/m², w: 29 / 27 kg/m², Reduktion des Bauchumfanges: w: 98 / 92,8 m: 105 / 98 cm (0 / III)

Schlussfolgerung: Ambulantes Fasten über acht Tage bewirkt eine signfikante Reduktion der Schmerzen für Pat. mit verschiedenen Arthrosen, wobei Patienten mit Polyarthrosen den größten Benefit erhielten, möglicherweise aufgrund metabolischer oder humoraler Faktoren. Wirkungsphysiologische Hypothesen bzgl. analgetischer Wirksamkeit schließen metabolische, humorale, neuroendokrinologische, psychologische und biomechanische Faktoren ein. Den größten Funktionszuwachs haben Patienten mit Coxarthrosen, wobei über eine statische Entlastung nur spekuliert werden können.
Stoffwechselparameter und vegetative Parameter werden im Sinne der Entlastung beeinflusst.

Prof. Dr. med. Christine Uhlemann
Klinik für Innere Medizin II der FSU Jena, Kompetenzzentrum Naturheilverfahren
Bachstraße 18, 07740 Jena
Tel. 03641/933 180, Fax. 03641/933 182, E-mail: Christine.Uhlemann(at)med.uni-jena.de

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KONGREß & FORTBILDUNG
13. Fastenärztetagung vom 28./29. Juni 2008 in Warnsdorf

„Interesse für Fasten in der Bevölkerung?“
Dr. med. Rainer Stange, Immanuel-Krankenhaus, Berlin

In Konzept naturheilkundlicher Prävention wie Therapie spielt das Fasten nicht nur in Deutschland eine herausragende Rolle. Die Ärztegesellschaft Heilfasten und Ernähung e.V. schätzt, dass in den von ihr vertretenen Klinken wie Praxen jährlich mindestens 10,000 Patienten eine Fastentherapie durchführen. Dadurch dürften etwa 90 % der ärztlich geleiteten Fastenbehandlungen in Deutschland erfasst sein.
Diese Größe ist natürlich mit einer ‚Dunkelziffer’ behaftet, d.h. Patienten fasten auch mit Indikation und therapeutischer Intention ohne ärztliche Beratung. Hier liegen bislang überhaupt keine Daten vor. Ebenso unbekannt ist, wieviel Bürger aus präventiver Intention regelmäßig fasten.
Befragungen: Fasten als naturheilkundliche Methode generell, also ungeachtet präventiver, therapeutischer oder anderweitiger, z.B. spiritueller Motivation, bewerteten in einer Bevölkerungsumfrage in Deutschland (Inst.f. Demoskopie Allensbach aus dem Jahre 2000, n = 2.111 , Alter über 16 Jahre) 50 % der Befragten eher skeptisch, 38 % eher positiv. Persönliche Erfahrungen ohne Vorgaben bezüglich Zeitpunkt und Fastendauer gaben 14 % der Befragten an, entsprechend etwa 11,5 Mio Bürgern, die somit mindestens einmal gefastet hätten.
Im Unterschied dazu gaben in einer jüngeren bevölkerungsbasierenden Kohortenstudie in Nordrhein-Westfalen (Nixdorf-Recall-Studie) 68,5 % der 2154 Befragten zwischen 45 und 74 Jahren an, schon mindestens einmal gefastet zu haben.
Aus definierten Patientengruppen liegen zwei Befragungsergebnisse bei chronischer Polyarthritis vor: in einer Spezialambulanz für rheumatische Erkrankungen in Berlin-Buch. gaben etwa 30 % der z.T. langjährigen und bis dahin nicht hiermit erfahrenen Patienten an, sich für eine Fastentherapie insbesondere bei ärztlicher Indikationsstellung motivieren zu lassen.
Umgekehrt ergab eine bundesweite multizentrische Kohortenstudie bei Patienten mit frisch diagnostizierter chronischer Polyarthritis (< 24 Monate) eine eher geringe Prävalenz einer Fastentherapie (30 von n = 916, entspr. 3,3%).
Schlussfolgerung: mehrere Untersuchungen zu Einstellungen und Erfahrungen mit Fasten in Bevölkerungsstichproben wie bei rheumatisch Erkrankten liefern z.T. äußerst diskrepante Ergebnisse. Exaktere Resultate sind für die Vorhaltung eines entsprechenden Therapie-Angebots dringend notwendig, das insbesondere angesichts der positiven Erwartungshaltung rheumatisch Erkrankter ausgebaut werden sollte.
Vortragsfolien Akzeptanz Fasten Rainer Stange als Download

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KONGREß & FORTBILDUNG
13. Fastenärztetagung vom 28./29. Juni 2008 in Warnsdorf

„Pro- und antiinflammatorische Effekte der Ernährung“
Prof. Dr. Olaf Adam, Walther-Straub-Institut, München

Die ernährungstherapeutischen Richtlinien für eine antiinflammatorische Ernährung wurden von den Deutschen Gesellschaften für Ernährung im Rationalisierungschema bereits im Jahr 2000 festgelegt und weitgehend unverändert in der Neufassung 2004 übernommen. Die wichtigste Maßnahme ist die Hemmung der Entzündung, die durch Verminderung des Konsums tierischer Fette und durch erhöhten Verzehr von Fischen. Bestimmte Pflanzenöle (z. B. Rapsöl, Walnussöl, Leinöl) enthalten eine Fettsäure, die im Körper zu Fischölfettsäuren aufgebaut wird. Dieser Vorgang kann durch eine begrenzte Linolsäurezufuhr gefördert werden. Bestimmte Antioxidantien und Spurenelemente sind zusätzliche Hemmstoffe der Entzündung, wenn sie in der richtigen Dosierung eingenommen werden. Besonders wichtig ist dies für Vitamin E, das sowohl entzündungsfördernde wie entzündungshemmende Eigenschaften besitzt. Die Konzentration des Vitamin E ist bei Patienten mit entzündlich-rheumatischen Erkrankungen im Plasma und mehr noch in der Synovia sehr häufig erniedrigt. Das Vitamin sollte deshalb in ausreichender Menge zugeführt werden, doch sind mehr als 200 mg/Tag auch in akuten Stadien nicht anzuraten. Selen ist ein Spurenelement, das als Bestandteil antioxidativer Wirkstoffe von Bedeutung ist. Seine Zufuhr mit der Nahrung ist im allgemeinen zu gering. Die Blutspiegel von Selen und Zink sind bei Patienten mit entzündlich-rheumatischen Erkrankungen oft zu niedrig, wie durch Laboruntersuchungen bestätigt wurde.
Chronische Erkrankungen wie Rheuma bedürfen einer oft lebenslangen Therapie. Dabei ist vor allem eine vollwertige Ernährung von großer Bedeutung um Mangelzustände und Fehlernährung auszuschließen. Zahlreiche Kostformen, wie Fettarme Diät, Kohlenhydratfreie Diät, Glutenfreie Diät, Immun-Diät oder Megavitamintherapie sind zur Behandlung ungeeignet, da sie keine vollwertige Ernährung erlauben. Studien haben gezeigt, dass viele Patienten mit entzündlich-rheumatischen Erkrankungen, besonders wenn sie eine ungeeignete Diät befolgen, eine Fehl- oder Mangelernährung aufweisen. Erschwerend kommt hinzu, dass oft Medikamente eingenommen werden müssen, die den Appetit vermindern und Behinderungen, die die Nahrungsaufnahme erschweren. Hier kann eine kompetente Ernährungsberatung wirksame Abhilfe schaffen und dazu beitragen, dass Medikamente eingespart werden können.

Prof. Dr. Olaf Adam, Walther-Straub-Institut, Goethestrasse 33, 80336 München
Email: olaf.adam(at)lrz.uni-muenchen.de

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42. Medizinischen Woche in Baden-Baden
Wissenschaftliche Sitzung der ÄGHE am 3. November 2008

Metabolisches Syndrom – Arthritis – Arthrose
Veranstalter: Ärztegesellschaft für Erfahrungsheilkunde e.V.

„Fasten bei metabolischem Syndrom und Schmerzen: Sind endokrine Effekte oder Wirkungen auf den Lebensstil das wirksame Prinzip?“
Prof. Dr. med. Andreas Michalsen, Immanuel Krankenhaus Berlin

Die Fähigkeit, sich Schwankungen des Nahrungsangebotes durch Depotbildungen und deren Mobilisierung in Hungerzeiten anzupassen, war von jeher Bedingung für das menschliche Überleben. Aus der biologischen Fähigkeit entwickelten sich weltweit Fastenkulturen mit religiös-spiritueller und auch medizinisch-therapeutischer Zielsetzung. Basierend auf den Ergebnissen zahlreicher Studien und dem umfangreichen Erfahrungsschatz von Fastenärzten haben sich insbesondere die rheumatoide Arthritis, chronische Schmerzsyndrome des Bewegungsapparates und das metabolische Syndrom als wichtige Indikationen der Fastentherapie und herausgebildet.
Als Wirkmechanismus der medizinischen Fastenwirkung sind zwei grundsätzliche Wirkbereiche zu diskutieren. Zum Einen führt Nahrungskarenz im Sinne des therapeutischen Fastens zu spezifischen neuroendokrinen Anpassungsreaktionen des Körpers. Diese betreffen u.a. die nebennierenabhängige Stressantwort, die Sekretion von Insulin, Adiponektin, natriuretischen Peptiden, die zentrale Serotoninverfügbarkeit und die Sensitivierung verschiedener neuroenedokriner Rezeptoren. Neben einer veränderten Sekretionskinetik kommt es möglicherweise auch zu Adaptationseffekten im Sinne der Reiz-Reaktionsphysiologie. Tierexperimentelle Studien konnten zuletzt mehrfach belegen, dass intermittierendes Fasten hierdurch einen ausgeprägten günstigen Effekt auf atherosklerotische und degenerative Erkrankungen zeigt. Insbesondere kann es als die bisher einzige, sicher wissenschaftlich belegte, „Anti-Aging“ Intervention betrachtet werden.
Die durch Fasten erzielten günstigen metabolischen, anti-inflammatorischen und kardioprotektiven Effekte werden aber andererseits meist auch von einer nachhaltigen Umstellung des gesundheitsfördernden Lebensstils und Verhaltens begleitet. Studiendaten belegen, dass nach einem therapeutischen Fasten die Mehrzahl der Patienten besser in der Lage ist, ein gesünderes Ernährungsverhalten, ausreichend Bewegung und gezielte Massnahmen zur Stressreduktion in den Alltag zu integrieren. Für den Patienten kombinieren sich somit vermutlich der rasche initiale neuroendokrine Effekt, die fasteninduzierte verbesserte Selbstwirksamkeit mit der nachhaltigen Verhaltensänderung zum positiven Gesamteffekt des therapeutischen Fastens. Im Vortrag werden die einzelnen Fastenwirkungen aufgezeigt und Implikationen für die Praxis des Fastens dargestellt.

Prof. Dr. Andreas Michalsen
Stiftungsprofessur für Klinische Naturheilkunde, Charité – Berlin
Chefarzt der Abt. f. Naturheilkunde, Immanuel Krankenhaus Berlin-Wannsee
Königstrasse 63; 14109 Berlin
Tel. +49 (0)30 80505 691/5, Email: a.michalsen(at)immanuel.de

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KONGREß & FORTBILDUNG
42. Medizinische Woche in Baden-Baden 2008

„Fasten und Mediterrane Diät bei rheumatoider Arthritis: Modulation der intestinalen Mikroflora durch therapeutische Ernährungsinterventionen“
Annalena Abendroth1, A. Michalsen1, A. Junge1, R. Lüdtke2, A. Rüffer3, G.J. Dobos1 und J. Langhorst1
1) Kliniken Essen-Mitte, Knappschaftskrankenhaus, Abt. f. Inn. Medizin V, Naturheilkunde und Integrative Medizin 2) Carl und Veronica Carstens-Stiftung, Essen 3) Labor L+S AG, Bad Bocklet

Hintergrund: Die Wirksamkeit therapeutischer Ernährungsinterventionen zur Behandlung der rheumatoiden Arthritis (RA) wurde hinsichtlich ihrer klinischen Effekte mehrfach belegt.
Ein kurzzeitiges, kontrolliertes Fasten konnte sich dabei entsprechend einer Evidenz 1a als Therapieverfahren etablieren, für eine Mediterrane Vollwertkost besteht eine Evidenz 1b.
Die physiologischen Wirkmechanismen sind nicht vollständig geklärt. Durch immunologische Wechselwirkungen über kurzkettige Fettsäuren wird eine regulierende Funktion der bakteriellen Intestinalflora angenommen.
Mit dieser Studie sollte die klinische Wirksamkeit eines therapeutischen Fastens mit einer Mediterranen Diät verglichen und parallele Veränderungen in der Intestinalflora quantifizieren und bewerten werden.
Ziel: Es wurde hypothetisiert, dass therapeutisches Fasten zu ausgeprägteren Effekten gegenüber einer Mediterranen Diät bei RA führt. Dabei sollten die erhobenen Veränderungen im Fettsäureprofil der intestinalen Mikroflora mögliche immunregulatorische Wechselwirkungen mit den Entzündungsprozessen bei RA aufzeigen.
Methoden: Es wurden n=50 stationäre Patienten der Klinik für Innere Medizin V, Naturheilkunde und Integrative Medizin der Kliniken Essen-Mitte in eine prospektive nicht-randomisierte Beobachtungsstudie eingeschlossen. N=22 Patienten nahmen im Rahmen eines multimodalen integrativmedizinischen Behandlungskonzeptes an einem 7-tägigen therapeutischen Fasten nach Buchinger teil, n=28 Patienten erhielten während des zweiwöchigen Klinikaufenthaltes eine Mediterrane Diät nach Leitzmann.
Zu Beginn (Tag 0/1) und Ende (Tag 13/14) des Studienzeitraums wurden Stuhlproben der Probanden zur gaschromatographischen Analyse der Gesamtfettsäuren, sowie der Einzelkomponenten Butyrat, Propionat und Acetat rekrutiert. Zur Quantifizierung der Krankheitsaktivität der RA wurde der Disease-Activity-Score-28 (DAS-28) erhoben und Entzündungsparameter des Routinelabors gemessen (CRP, BSG). Die aktuellen Krankheitsbeschwerden, Stärke der Schmerze und der gewohnte Ernährungsstatus der Studienteilnehmer wurden mit Lebensqualitätsinventaren und standardisierten Fragebögen (HAQ, SF-36, VAS und FFQ) evaluiert.
Ergebnisse: Die rheumatische Krankheitsaktivität (DAS-28) konnte in beiden Studiengruppen signifikant reduziert werden (p<0,001). Im Intergruppenvergleich zeigten sich dabei keine statistisch signifikanten Differenzen (Fastengruppe: 5,7+/- 0,9 an Tag 1 und 4,1+/- 1,3 an Tag 13/14; Mediterrane Diät-Gruppe: 5,4 +/- 1,4 an Tag 1 und 4,5 +/- 1,3 an Tag 13/14; p=0,115; Mittelwerte). Die Evaluation des Ruheschmerzes auf der visuellen Analogskala (VAS) zeigte am 7. Tag eine signifikante Verbesserung in der Fastengruppe gegenüber der Mediterranen Diät-Gruppe (p=0,049). Die Messung des CRP ergab keine signifikanten Veränderungen (p=0,759) im Intergruppenvergleich.
Die Analyse der Gesamtfettsäuren fand in der Fastengruppe einen leichten Anstieg der Konzentrationen über den Studienzeitraum gegenüber der Mediterranen Diät-Gruppe (p=0,069). Die Messungen der Einzelkomponenten zeigte für Butyrat und Propionat keine signifikanten Veränderungen im Intergruppenvergleich (p=0,611 und p=0,419). Ein signifikanter Anstieg der Konzentration nach der Ernährungsintervention konnte für die Einzelfettsäure Acetat in der Fastengruppe gezeigt werden (17,4µmol/g +/- 9,8 an Tag 1 und 21,4µmol/g +/- 16,4 an Tag 13/14 in der Fastengruppe vs. 15,2µmol/g +/- 10,4 an Tag 1 und 13,8µmol/g +/- 9,3 an Tag 13/14 in der Mediterranen Diät-Gruppe; p=0,044; Mittelwerte).
Schlussfolgerung: Sowohl durch therapeutisches Fasten, als auch durch eine Mediterrane Diät erzielten beide Studiengruppen hinsichtlich klinischem Outcome und Krankheitsaktivität einen deutlichen therapeutischen Benefit.
Die Veränderungen im Fettsäureprofil unterstützen die Annahme immunologischer Regulationen der inflammatorischen Prozesse bei RA durch die Intestinalflora, welche durch therapeutische Ernährungsinterventionen beeinflusst werden können.

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KONGREß & FORTBILDUNG
42. Medizinische Woche in Baden-Baden 2008

„Heilfasten und Ernährung: Ernährungsmedizin in der Praxis“
Dr. med. Martha Ritzmann-Widdrich, Rottweil

Die Kombination aus konventioneller Medizin, Ernährungsmedizin und Naturheilverfahren ermöglicht es, bei vielen Krankheitsbildern der allgemeinmedizinischen Praxis zusätzliche Heilerfolge zu erzielen.
Bei der Diagnose und Behandlung vieler akuter und chronischer Leiden und Erkrankungen sind die Möglichkeiten der „Schulmedizin“ rasch ausgeschöpft. Nichtdestotrotz klagen die Patienten weiter über Beschwerden und Einschränkungen im täglichen Leben. Häufig erfolgt die Einstufung der geschilderten Beschwerden letztlich als psychogen. Die Patienten werden dann von ratlosen Medizinern einer Psychotherapie zugewiesen, quasi als letztem Abstellgleis.
Diagnostische Methoden wie Ernährungsanalysen, serologische Testungen von Lebensmittelantikörpern, Stuhluntersuchungen mit naturheilkundlichem Schwerpunkt, Überprüfung von Vitalstoff- und Säure-Base-Status lassen oft vielfältige Dysbalancen erkennen. Komplexe therapeutische Strategien umfassen die Anleitung zur Änderung des Lebensstils einschließlich spezieller Diäten, medizinisches Fasten als temporäre Intensivdiätet mit vielfachen Auswirkungen, eine Darmsanierung mit verschiedenen Modulen und Vieles mehr.
Durch solch umfassende Maßnahmen bessern sich in der Regel nicht nur körperliche Symptome, auch das psychische Befinden normalisiert sich wieder. Bei reduziertem Pharmaka-Konsum normalisieren sich Leistungsfähigkeit und Wohlbefinden.
Nur durch eine konsequente Vernetzung aller im Gesundheitswesen verfügbarer diagnostischer und therapeutischer Verfahren und Strukturen wird es künfitg gelingen, die ständig steigenden Kosten im Gesundheitssystem einzudämmen.

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42. Medizinische Woche in Baden-Baden 2008

„Fasten bei Gon- und Coxarthrosen? Ergebnisse einer klinischen Studie zur Wirksamkeit des ambulanten Heilfastens bei Patienten mit Arthrose“
Prof. Dr. med. Christine Uhlemann, Kompetenzzentrum Naturheilverfahren, Klinik f. Inn. Med. II, FSU Jena.

Vortragsfolien Fasten bei Arthrosen Prof. Uhlemann als Download

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35. ÄGHE-Fortbildung und Mitgliedervollversammlung am 29.11.2008 in der Klinik Blankenstein, Hattingen

PD Dr. med. André-Michael Beer, M.Sc
Chefarzt der Modellabteilung für Naturheilkunde Klinik Blankenstein
Leiter des Bereiches Naturheilkunde (Abteilung Allgemeinmedizin) an der Ruhr-Universität Bochum

Fastentherapie – Evaluation – Schlaf – Adipositas – Diabetes

„Organisation und Abrechnung von Fastengruppen in der Allgemeinpraxis“
Dr. med. Martha Ritzmann-Widderich

Das Angebot zur Teilnahme an einer ärztlich geleiteten Fastengruppe wird in der Praxis niedergelassener Ärzte gerne angenommen. Viele Patienten mit Erkrankungen und Beschwerden aus dem allgemeinmedizinisch-internistischen Bereich erfahren Linderung durch wiederholtes Fasten verbunden mit einer schrittweisen Umstellung des Lebensstils.
Die Organisation beginnt mit der Informationen über Hintergründe, Ablauf und Terminankündigung durch einen Flyer in der Praxis. Die Termine werden kurz vor Beginn der jeweiligen Fastenwoche noch zusätzlich durch Aushänge in der Praxis und durch Anzeigen in der örtlichen Presse bekannt gegeben.
Der Ablauf besteht aus einem Vorbereitungstreffen wenige Tage vor Beginn des Fastens. Es folgen weitere Gruppentreffen am ersten, dritten und fünften Fastentag sowie während des Aufbaus. Hierbei erhalten die Teilnehmer mündliche und schriftliche Informationen und Anweisungen zur genauen Vorgehensweise, vom Zubereiten der Brühen über Maßnahmen zur Behebung von Unpässlichkeiten bis hin zum Kostaufbau und auch Tipps für eine gesunde Ernährung nach dem Fasten.
Ein Teil der Unterweisungen erfolgt durch eine speziell ausgebildete Fastenleiterin (z.B. medizinische Fachangestellte mit Zusatzqualifikation). Der ärztliche Part beschränkt sich hierbei auf die Vermittlung von Wissen über medizinische Zusammenhänge und auch die Regulierung der Medikamenteneinnahme sowie die Anordnung eventuell notwendiger Laborkontrollen.
Die Gruppenberatungen können nicht über die Krankenversichertenkarte abgerechnet werden. Im GOÄ-Bereich besteht die Möglichkeit, die Ziffer 20 einzusetzen. Inhalt der Leistung ist eine Beratung in Gruppen von 4-12 Teilnehmern bei einer Zeitdauer von mindestens einer Stunde. Im GKV-Bereich kommt diese Ziffer analog zum Ansatz. Je nach Steigerungsfaktor betragen die Kosten für fünf Sitzungen 80-100 €. Bei Vorliegen einer entsprechenden Indikation z.B. ernährungsabhängige Erkrankung, erstatten gesetzliche Krankenkassen häufig einen Teil der Kosten im Rahmen der Prävention bis zu einem Betrag von 80.00 €.

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35. ÄGHE-Fortbildung und am 29.11.2008 in Hattingen

Kasuistiken zur Fastentherapie – Dr. med. Eva Lischka, Klinik Buchinger, Überlingen
Kasuistiken zur Fastentherapie Dr. Lischka als Download

Weitere Vorträge waren:
Antikrebsernährung – Versuch einer Synthese. Dr. med. Francoise Wilhelmi de Toledo

Ernähren wir uns immer gesünder? – Die nationale Verzehrsstudie. T. Pötschke, B. Weidner

Stationäre Naturheilkunde: Evaluation und Qualitätssicherung. K.R. Wiebelitz

Fasten und Schlaf: Zwischenergebnisse einer Beobachtungsstudie. J. Beckmann, T. Schäfer, A.-M. Beer

Beobachtungsstudie zur stationären Fastentherapie bei Übergewicht – eine Zwischenauswertung. D. Wessely

Langzeitergebnisse nach stationärer Fastentherapie im Vergleich mit Reduktionskost: Zwischenauswertung einer retrospektive Studie. L. Ismar

Evaluation und Qualitätssicherung. K.R. Wiebelitz

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Protokoll Mitgliederversammlung ÄGHE
Samstag 29.11. 2008 17.15 – 18.00 Uhr
Klinik Blankenstein, Hattingen, Ruhr

Anwesend für den Vorstand: Eva Lischka, Françoise Wilhelmi de Toledo, Martha Ritzmann-Widderich, Rainer Stange, Christian Kuhn, Rainer Mateijka sowie weitere 10 Mitglieder (s. Anwesenheitsliste)

TOP 1 Bericht aus dem Vorstand (Berichtszeitraum 3.12. 2006 bis 29.11. 2008)
Frau Eva Lischka gibt als 1. Vorsitzende den Bericht über die Zeit seit der letzten Mitgliederversammlung am 2.12. 2006 in Essen. Dort war eine Neuwahl des Vorstands erfolgt, der dann am 19.1. 2007 erstmals eine Sitzung in Bad Brückenau abhielt. Dort wurde u.a. beschlossen, die Arbeitstagungen, bzw. alle zwei Jahre entsprechend die Fastenärztetagung immer am letzten Wochenende im Juni und im November abzuhalten, u.a. damit die Mitglieder langfristig ihre Teilnahme einplanen können.
Frau Wilhelmi de Toledo und Herr Michalsen hatten sich bereit erklärt, die bereits auf deutsch veröffentlichten Leitlinien der Gesellschaft ins Englische übersetzen zu lassen und entsprechend zu veröffentlichen, so dass sie mit ‚medline’ recherchiert werden können.
Am 23./24. Juni 2007 war die 33. Arbeitstagung in der Bildungsstätte Schönbrunn in der Nähe von Zürich unter dem Thema ‚Fasten in spiritueller Dimension und sozialer Verantwortung’ , mitgestaltet von Pater Lukas Niederberger mit Beiträgen von Edmund Semler zur Rohkosternährung, Christian Kuhn zur Zen-Meditation, Kasuistiken u.a.m. Am 29.10. 2007 konnte die Gesellschaft erneut einen Vormittag auf der 41. Medizinischen Woche in Baden-Baden gestalten. Am 17.-19.11. 2007 fand der 3. Buchinger Medientag unter Mitwirkung der ÄGHE statt unter dem Motto ‚Glücklich mit fast nichts’ und Teilnahme u.a. von Prof. Hüther. Am 24.11. 2007 fand in Berlin im Immanuel-Krankenhaus die 34. Arbeitstagung statt. U.a. referierte Herr R. Brenke über ‚Stationäre Fastentherapien unter DRG-Bedingungen’, Herr A. Michalsen über ‚Fasten in außereuropäischen Kulturen’, mehrere Forschungsprojekte wurden vorgestellt.
Die 13. Fastenärztetagung fand am 28./29.6. 2008 in Schloss Warndsorf – Klinik Dr. Scheele, Warnsdorf/Schleswig-Holstein zu den Themen ‚Metabolisches Syndrom’ und ‚Rheumatische Erkrankungen’, statt u.a. mit Beiträgen von Prof. O. Adam, Frau Prof. Ch. Uhlemann und Frau S. Moebus. Am 3.11. 2008 fand anlässlich der 42. Medizinischen Woche in Baden-Baden eine Veranstaltung u.a. mit Frau Prof. Ch. Uhlemann, Frau M. Ritzmann-Widderich, Herrn PD A. Michalsen, Frau A. Abendroth und Herrn R. Stange statt. Dort wird die nun dritte Präsenz der ÄGHE zunehmend mehr wahrgenommen. Am 22./23.November 2008 veranstaltete die Klinik Buchinger in Überlingen den 3. Medienworkshop unter dem Motto ‚Ich faste gerne’, u.a. mit Frau Maja Storch aus Zürich zu Motivationsfragen, Herrn PD B. Watzl zu sekundären Pflanzeninhaltsstoffen, Frau Ulrike Korsten-Reck zu Sportmedizin und Herrn K. v. Körber. Am 29.11. 2008 schließlich konnte in Hattingen in der Klinik Blankenstein die 35. Arbeitstagung Referate zu Themen der Langzeitergebnisse der Adipositastherapie, Fasten und Schlaf, Ernährung und Krebs sowie der Nationalen Verzehrsstudie präsentieren.

TOP 2 Geschäftsbericht Christian Kuhn übermittelt die Kassenprüfung der nicht anwesenden Kollegen Sörgel und G. Hölz, beide Überlingen, die den Finanzverkehr 2007 und 2008 bis 23.11.2008 geprüft hatten, und dabei insgesamt die gute Vorarbeit durch Herrn Kohler, Überlingen hervorhoben. Die Kassenprüfer hatten keine Einwände für beide Jahre.
Die Kassenlage sei insgesamt derzeit ausgeglichen. Die Gesellschaft zählt 110 Mitglieder, davon etwa 95 bis 100 zahlende, d.h. etwa 6500.- € Einnahmen pro Jahr. Ausgaben entstünden für Vorstandsarbeit, Honorare für Organisation Herr A. Chiappa, insbesondere für die Pflege der www-Seiten und Druckkosten für Flyer. Die Fastenärztetagung 2008 war nur finanzierbar durch Förderung der Erich-Rothenfußer-Stiftung in Höhe von € 2500.- . Eine Erhöhung der Mitgliedsbeiträge wird vom Vorstand derzeit nicht vorgeschlagen. Eine Abhaltung künftiger Fastenärztetagungen erscheint weiterhin nur möglich entweder durch drastische Reduktion der Ausgaben oder erneute Förderung.

TOP 3 Entlastung des Vorstandes Herr N. Lischka beantragt die Entlastung des Vorstandes in toto. Eine Gegenrede wird nicht erhoben. Zur Abstimmung sind 14 stimmberechtigte Mitglieder anwesend
Abstimmungsergebnis: Ja-Stimmen: 8; Nein-Stimmen: 0; Enthaltung: 6
Damit ist der Vorstand entlastet und bedankt sich bei der Versammlung.

TOP 4 Verschiedenes Herr R. Stange schlägt vor, eine wissenschaftlich-ärztliche Zeitschrift als Publikationsorgan der Gesellschaft zu etablieren. Dafür werden mehrere Möglichkeiten vorgestellt wie Forschende Komplementärmedizin, Erfahrungsheilkunde u.ä. . Dies sei je nach Bedingungen der Zeitschrift mit Kosten für den Bezug verbunden und damit vermutlich unweigerlich mit Beitragserhöhungen.
Frau M. Ritzman-Widderich hält eine weite Verbreitung der Zeitschrift für das wichtigste Kriterium. Frau F. Wilhelmi de Toledo befürchtet Desinteresse der Mitglieder, bzw. Austritte nach Ankündigung einer entsprechenden Beitragserhöhung. Herr Stange soll den Bezug eines Probehefts als einen Schritt in der weiteren Meinungsbildung prüfen.
Herr Martin stellt die Frage nach dem Interesse an weiteren nicht-ärztlichen Mitgliedern. Es wird erklärt, dass die Gesellschaft weiterhin eine ärztliche bleiben soll, jedoch die Bedeutung der Kooperation mit den Fastenleitern betont. Die Gesellschaft sei weiterhin offen für nicht-ärztliche Mitglieder.
Frau E. Lischka fragt nach Interesse an künftigen Vortragsthemen und betont ihrerseits ihr großes Interesse an mehr Kasuistiken aus dem Kreis der Mitglieder.
Abschließend werden vier neue Mitglieder begrüßt, von denen zwei anlässlich der Tagung ihren Antrag abgegeben haben.
R. Stange, Berlin, 2. Vorsitzender

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36. Fortbildungstagung der ÄGHE am 27. Juni 2009 in Jena

Prof. Dr. med. C. Uhlemann
Klinik Innere Medizin II Kompetenzzentrum Naturheilverfahren der FSU Jena

„Neurophysiologische Steuerung der Nahrungsaufnahme“
Prof. Dr. Hans-Georg Schaible, Institut für Physiologie/Neurophysiologie, Universitätsklinikum Jena

Die Steuerung der Nahrungsaufnahme durch das Nervensystem hat zwei Ziele: Erstens reguliert das Nervensystem die Nahrungsaufnahme und deren Beendigung, zweitens kontrolliert es langfristig die Energiebilanz des Körpers. Die Aufnahme von Nahrung in der digestiven Phase ist anabolisch wirksam, da die Energiespeicher des Körpers (Glykogen in Leber und Muskelgewebe, Triglyzeride im Fettgewebe) aufgefüllt werden. In den interdigestiven Intervallen werden Glukose und Fettsäuren aus den Speichern gewonnen, was einer katabolischen Phase entspricht. Das Körpergewicht bleibt konstant, wenn der Energieverbrauch der Energieaufnahme entspricht. Die Aufnahme von mehr Nahrung als erforderlich führt langfristig zu Übergewicht und Adipositas, die Aufnahme von weniger Nahrung zu Abmagerung und Kachexie.
Dass das Gehirn eine wichtige Rolle bei der Steuerung der Nahrungsaufnahme spielt, ist seit über 50 Jahren bekannt. Gemäß der «lipostatischen Hypothese» kontrolliert das Gehirn insbesondere die Menge des Körperfetts, wobei offensichtlich das Körpergewicht auf einen bestimmten Sollwert eingestellt wird. Die Erkenntnis, dass das Gehirn die Menge des Körperfetts reguliert, stammt aus Experimenten, in denen beidseitige lokale Zerstörungen des Hypothalamus entweder zu Unter- oder zu Übergewicht führten. Läsionen des lateralen Hypothalamus führen zu Abmagerung, Läsionen des ventromedialen Hypothalamus zu Adipositas. Aus diesen Beobachtungen wurde geschlossen, dass Teile des Hypothalamus Hungergefühle erzeugen, während andere Sättigungsgefühle hervorrufen. Insgesamt sind die Hirnfunktionen bei der Nahrungsaufnahme allerdings umfassender zu sehen. So generiert das Gehirn z.B. das Genussgefühl bei Aufnahme von Nahrung und die Geruchs- und Geschmacksempfindung.
Bei vielen dieser Funktionen kommt auch eine Aktivierung des dopaminergen Belohnungssystems ins Spiel.
Der Hypothalamus empfängt aus dem Gastrointestinaltrakt Hunger- und Sättigungssignale. Diese werden über Vagusafferenzen vermittelt, die zum Nucleus tractus solitarii projizieren (von dort aus wird der Hypothalamus aktiviert), oder über Signalstoffe im Plasma. Ein wichtiges Hungersignal (orexigenes Signal) ist Ghrelin. Dieses Peptid wird im Magen gebildet und seine Konzentration nimmt in der Hungerphase stetig zu. Sein Plasmaspiegel ist vor der Nahrungsaufnahme am höchsten und nimmt mit der Nahungsaufnahme sehr schnell ab. Ghrelin aktiviert einerseits Vagusafferenzen, andererseits Neurone im Nucleus arcuatus des Hypothalamus (s.u.). Es stimuliert Appetit und Nahrungsaufnahme und erhöht die Motilität des Magen-Darm-Trakts. Eine chronische Zufuhr von Ghrelin führt zu Hyperphagie und Gewichtszunahme. Nach chirurgischer Magenverkleinerung ist der Ghrelinspiegel gesenkt, was möglicherweise ein wichtiger Faktor der Gewichtsreduktion nach diesem Eingriff ist.
Andere Peptide sind «Sättigungssignale» – Mediatoren mit anorexigener Wirkung. Dazu gehören Cholezystokinin (CCK), das im Duodenum und im Jejunum gebildet wird, Glucagon-like peptid-1 (GLP-1), das im Ileum und im Colon hergestellt wird, Peptide YY(3–36) u.a. CCK wirkt auf CCK1-Rezeptoren in Vagusfasern im Antrum des Magens, GLP-1 wirkt zentral (nicht peripher), Peptid YY(3–36) wirkt über Y2-Rezeptoren im Nucleus arcuatus (s.u.). Alle Sättigungssignale unterdrücken das Hungergefühl und verzögern die Magenentleerung.
Das Wechselspiel von Nahrungsaufnahme und Sättigung wird durch die antagonistische Wirkung der Hunger- und Sättigungssignale gesteuert. Die Sättigungssignale steigen während der Nahrungsaufnahme an und sinken im Lauf der nachfolgenden interdigestiven Phase wieder ab, während sich Ghrelin praktisch spiegelbildlich verhält. Neben den Peptiden mit anorexigener Wirkung spielen auch Mechanorezeptoren des Magens eine Rolle für das Eintreten des Sättigungsgefühls. Allerdings ist die Schwelle relativ hoch, so dass die Dehnungsrezeptoren keine wesentliche Rolle bei der Steuerung einer «physiologischen» Nahrungsaufnahme spielen.
Aus dem Fettgewebe wird vor allem das Peptid Leptin freigesetzt. Gebildet wird es in Adipozyten, wobei die Leptinproduktion mit der Masse des Fettgewebes korreliert. Daher signalisiert der Leptinspiegel die Größe der Energiespeicher und die erfolgte Nahrungsaufnahme. Leptin wird durch einen Transportprozess über die Blut-Hirn-Schranke gebracht und entfaltet seine Wirkung im Hypothalamus. Es ist ein weiteres Sättigungssignal. Mutationen und Fehlen von Leptin bewirken Adipositas und Hypogonadismus. Interessanterweise haben die meisten Adipösen hohe Leptinspiegel und dennoch Hungergefühle. Man geht davon aus, dass Adipöse eine Leptinresistenz haben, so dass dieses Signal keine Wirkung erzeugt. Diese Leptinresistenz kann auf einem Signalisierungsdefekt im Hypothalamus oder auf einem Transportdefekt von Leptin beruhen.
Auch der Insulinspiegel im Plasma wird von der Größe der Fettdepots beeinflusst. Insulin überwindet die Blut-Hirn-Schranke durch einen sättigenden Transport und wirkt im ZNS anorexigen. Z.B. führt Insulingabe in den 4. Ventrikel zu reduzierter Nahrungsaunahme.
Wie bereits angedeutet, ist der Hypothalamus Empfänger der Hunger- und Sättigungssignale und Steuerzentrale der Nahrungsaufnahme. Entscheidendes Kerngebiet ist der Nucleus arcuatus. Er besitzt einerseits Neurone, die die Nahrungsaufnahme stimulieren; diese exprimieren Neuropeptide Y (NPY) und Agouti-Related Peptide (AgRP). Andererseits enthält der Nucleus arcuatus Neurone, die die Nahrungsaufnahme hemmen. Diese Neurone exprimieren Pro-Opio-Melanocortin (POMC) und Cocain- und Amphetamin-Regulated Transcript (CART).
Die stimulierenden Neurone mit den Peptiden NPY und AgRP projizieren zum Nucleus paraventricularis und zum lateralen Hypothalamus. Die hemmenden Neurone projizieren zum medialen Thalamus. Der Nucleus paraventricularis und der laterale Hypothalamus werden grob vereinfacht als «Hungerzentrum » betrachtet. Die Peptide NPY und AgRP des Nucleus arcuatus sind orexigene Peptide («gehirneigene Appetitanreger»), die dieses Hungerzentrum stimulieren. Dieser neuronale Weg hemmt zudem die Freisetzung von ACTH und TSH (humorale Antwort) und erhöht den Parasympathikustonus (viszeromotorische Antwort), was den Energieverbrauch senkt. Axone des Nucleus arcuatus mit den Peptiden NPY und AgRP projizieren zudem zur Area hypothalamica lateralis. Dieses Gebiet vermittelt die Motivation zur Nahrungsaufnahme.
Eine Läsion dieses Gebietes führt zu einer Störung des Essverhaltens, eine Stimulation dagegen zur Nahrungsaufnahme. Dass NPY ein Schlüsselsignalstoff für die Nahrungsaufnahme ist, ist daran zu erkennen, dass die kontinuierliche intrazerebroventrikuläre NPY-Injektion zu Hyperphagie, Fettsucht, Senkung des Energieverbrauchs, Reduzierung der Sympathikusaktivität und der Schilddrüsenaktivität und zur Erhöhung des Insulinspiegels im Plasma führt. Die αMSH/CART-Neurone des Nucleus arcuatus wirken antagonistisch. Sie stimulieren über den Nucleus paraventricularis die Freisetzung von ACTH und TSH (humorale Antwort), sie erhöhen den Sympathikustonus (viszeromotorische Antwort), und sie reduzieren die Nahrungsaufnahme (somatomotorische Antwort). α-MSH und CART sind anorexigene Peptide («gehirneigene Appetitzügler»). Außerdem hemmen sie die Area hypothalamica lateralis und damit die Motivation zur Nahrungsaufnahme.
Die o.g. Hunger- und Sättigungssignale aus dem Magen-Darm-Bereich und dem Fettgewebe zeigen an den Neuronen des Nucleus arcuatus unterschiedliche Wirkungen. Ein sinkender Leptinspiegel z.B. reduziert die Aktivität der Neurone mit α-MSH und CART (die Appetitzügler werden gehemmt) und aktiviert die Neurone mit NPY und AgRP (Appetitanreger). Sättigungssignale aktivieren diese Neurongruppen in umgekehrter Weise. Die genannten Regelkreise haben überragende Bedeutung bei der Steuerung der Nahrungsaufnahme und der Energiebilanz, aber sie alleine erklären nicht das Auftreten von Adipositas oder Magersucht. Zumindest ein weiterer beteiligter Mechanismus an Essstörungen könnte die Aktivität des o.g. Belohungssystems darstellen.
Es wurde vor Kurzem die Frage aufgeworfen, ob «lustloses» Essen dick macht, d.h. ob bei adipösen Menschen möglicherweise das dopaminerge Belohnungssystem bei Nahrungsaufnahme nicht ausreichend anspricht und deshalb zu viel Nahrung aufgenommen wird. Das mesolimbische dopaminerge Belohnungssystem besteht aus einer Gruppe von Nervenzellen, die von der Area tegmentalis ventralis (ATV) im Mittelhirn lange Axone zu Zielorganen im Vorderhirn senden, wo sie bei Bedarf Dopamin freisetzen. Zielregion im Vorderhirn ist vor allem der Nucleus accumbens. Das Belohnungssystem bestärkt erfolgreiches Verhalten, hilft zu überleben, motiviert zur Fortpflanzung usw. Dopamin erzeugt Lustgefühl oder Euphorie, während Dopaminantagonisten, z.B. Neuroleptika, die positive Verstärkung hemmen oder sogar zu Anhedonie (Lustlosigkeit) führen. Wir sind bestrebt, dieses Belohnungssystem so weit zu aktivieren, dass ein ausreichendes Maß an Wohlbefinden oder Lust erzeugt wird. Das System kann durch zahlreiche Substanzen aktiviert werden, z.B. durch Nikotin, Kokain, Alkohol, Opiate u.a. Die unnatürliche Stimulation durch exzessiven Gebrauch von Genussmitteln führt im Endeffekt zur Sucht. Die Vermutung, dass Adipöse durch die Nahrungsaufnahme kein ausreichend hohes Lustgefühl erzeugen können, lässt es zumindest plausibel erscheinen, dass Adipositas auch durch ein vermindertes Ansprechen des körpereigenen Belohungssystems mitbedingt sein kann.

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36. Fortbildungstagung der ÄGHE am 27. Juni 2009 in Jena

„Fasten – eine schmerztherapeutische Option für Patienten mit Arthrose“
Prof. Dr. med. Christine Uhlemann, Klinik für Innere Medizin II, Kompetenzzentrum Naturheilverfahren, Jena

Fasten hat eine Jahrtausende alte Tradition sowohl im religiösen und kulturellen als auch im medizinischen Kontext. Dabei sind die Modalitäten sehr unterschiedlich, von ehemals Nulldiäten bis hin zu speziellen Diäten. Im Rahmen klassischer naturheilkundlicher Verfahren ist das Fasten seit Jahrhunderten eine rationale Chance zur Gesunderhaltung und Wiedergutmachung.
Per definitionem bedeutet Fasten den bewussten, freiwilligen Verzicht
auf feste Nahrung für einen begrenzten Zeitraum. Absolute Indikationen zur Fastentherapie sind das metabolische Syndrom, entzündlich rheumatische Erkrankungen (z.B. Psoriasisarthritis, RA, SPA), chronifizierte Schmerzkrankheiten, somatoforme Störungen, allergische Erkrankungen (nicht im Schub!), Migräne, Spannungskopfschmerz sowie Arthrosen. Absolute Kontraindikationen gilt es zu beachten: Kachexie, Anorexia nervosa, dekompensierte Hyperthyreose, fortgeschrittene zerebrovaskuläre Insuffizienz bzw. Demenz, fortgeschrittene Leber-, Nieren- und Herzinsuffizienz, Schwangerschaft und Stillzeit. Die therapeutischen Ziele des Fastens fokussieren zum einen «metabolische Reinigung» sowie Schmerz-, Entzündungshemmung, Blutdrucksenkung, Gewichtsreduktion, vegetative Umstimmung (parasympathikotone, trophotrope
Reaktionslage) und Medikamenteneinspareffekte.
Bezugnehmend zum Fasten als schmerztherapeutische Option für Patienten mit Arthrose sind folgende algesiologische Hypothesen zu diskutieren: Arachidonsäuredepletion, Erhöhung des Kortisolspiegels, Leptindepletion mit T-Zell-modulierendem Effekt, neuroendokrine Aktivierung (Noradrenalin, Adrenalin, Serotonin), Endorphinausschüttung, allgemeine psychotrope Wirkung, mögliche Verbesserung des kapillar-zellulären Austauschs und Verbesserung Verbesserung lokaler Stoffwechselbedingungen. Letztlich sind statische Entlastung der Gelenke und Wirbelsäule auch unter diesem Gesichtspunkt zu nennen.
Eine an der FSU Jena durchgeführte Studie ergab im Ergebniss, dass ein 15-tägiges ambulantes Heilfasten nach Buchinger eine schmerztherapeutische Option für Patienten mit moderater (Kellgren I–III) Arthrose sein kann. Die größte Schmerzreduktion wurde bei Patienten mit Polyarthrose erzielt, den größten Funktionszuwachs gewannen die Patienten mit Coxarthrose.
Unter Beachtung der adäquaten Indikation sowie der Kontraindikationen und eines den Leitlinien entsprechend durchgeführten Fastens ist diese Form der Schmerzintervention für Patienten mit Arthrose zweckmäßig. Auch im Nachuntersuchungszeitraum von 3 Monaten waren die positiven Therapieergebnisse noch nachweisbar.

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36. Fortbildungstagung der ÄGHE am 27. Juni 2009 in Jena

Falldarstellun: Hashimoto in der Fastentherapie
Dr. med. Christian Kuhn, Klinik Buchinger, Überlingen

76-jähriger Patient kommt zum wiederholten Male zum Heilfasten. Die körperliche Untersuchung bei Aufnahme ergibt keine Besonderheiten.
Bei den Laborwerten findet sich mit 5,6 mE/l ein leicht erhöhtes basales TSH, T3/T4 im Normbereich. Die darauf hin bestimmten Schilddrüsenantikörper zeigen AK gegen Thyreoglobulin im Normbereich aber Antikörper gegen Schilddrüsenperoxidase (TPO-AK) mit 865 U/ml (Norm bis 60). Zusammen mit den leicht erhöhten Entzündungsparametern (BSG 20/30 mm/h und CRP 6,4 mg/l) ergibt sich die Diagnose einer Immunthyreoiditis Hashimoto mit latenter Hypothyreose.
Der Patient fastet krisenfrei 16 Tage mit Supplementierung aller immunrelevanter Mikronährstoffe d.h. Omega & Fettsäuren als kaltgepresstes Sonnenblumenöl in einem Glas Karottensaft und Omega 3 Fettsäuren als kaltgepresstes Leinöl in Form einer kleinen Portion Quarkölcreme nach Budwig, zusätzlich das Multimikronährstoffpräparat 2 OH Immun (Fa. Fagus), in dem in hoher Dosierung alle Vitamine, Mineralien und Spurenelemente enthalten sind, insbesondere pro Tag 50 Mikrogramm Selen 108 mg Magnesium 10 mg Zink. Diese Míkronährstoffkombination geben wir bei allen PatientInnen mit chronisch entzündlichen Prozessen oder in der Nachbehandlung vom Malignomen, um eine gute Funktion des Immunsystems auch während des Fastens sicher zu stellen.
Die Laborkontrolle nach 16 Fastentagen zeigte erfreulicherweise eine Normalisierung des TSH basal auf 2,8 mE/l und auch eine Normalisierung der TPO-AK auf 15 I/ml bei weiterhin normalen T3/T4 Werten. Dies würde bedeuten, dass die Immunthyreoiditis durch das 16-tägige Fasten ausgeheilt ist, die TPO Antikörper sich normalisiert haben.
Wir werden den Patienten bei seinem nächsten Aufenthalt kontrollieren und weitere entsprechende Fälle sammeln.

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36. Fortbildungstagung der ÄGHE am 27. Juni 2009 in Jena

„Leben Vegetarier gesünder? Aktuelle Erkenntnisse“
Dr. oec. troph. Markus Keller, wissenschaftl. Autor, Gießen

Die Frage, ob Vegetarier (VEG) gesünder leben als Nicht-Vegetarier (NV), kann anhand der Bereiche Nährstoffstatus, Gesundheitsverhalten, Risiko für chronische Erkrankungen und Mortalität beantwortet werden. Vegetarier (Lakto-[Ovo-]Vegetarier [LOV] und Veganer [VG]) sind mit den meisten Nährstoffen genauso gut oder besser versorgt wie NV. Bei einseitiger oder stark verarbeiteter Kost kann es bei potentiell kritischen Nährstoffen, ebenso wie in der Allgemeinbevölkerung, zu Versorgungsengpässen kommen. VEG rauchen deutlich seltener, treiben mehr Sport, gehen seltener zum Arzt, verwenden öfter Nahrungsergänzungsmittel und bevorzugen häufiger alternative Therapiemethoden als NV. Neuere Studien zeigen wenig Unterschiede im Alkoholkonsum. VEG haben im Vergleich zu NV einen durchschnittlich niedrigeren BMI, seltener Übergewicht und ein geringeres Risiko für Diabetes mellitus Typ 2. Sie weisen niedrigere durchschnittliche Blutdruckwerte und eine niedrigere Hypertonieprävalenz auf sowie erkranken und sterben seltener an koronarer Herzkrankheit. Das Krebsrisiko ist, ebenso wie bei gesundheitsbewussten NV, deutlich niedriger als in der Allgemeinbevölkerung.
Fazit: 1. VEG verhalten sich gesundheitsbewusster als die Allgemeinbevölkerung. 2. VEG haben ein geringeres Risiko für verschiedene chronische Erkrankungen. 3. Unabhängig vom Gesundheitsverhalten ist das geringere Krankheitsrisiko auch auf die vegetarische Ernährungsweise zurückzuführen. 4. Es besteht weiterer Forschungsbedarf unter differenzierterer Betrachtung vegetarischer Verzehrsmuster.

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36. Fortbildungstagung der ÄGHE am 27. Juni 2009 in Jena

Dissertationsvorhaben
„Einfluss des Fastens auf das Outcome von Fibromyalgiepatienten“
cand. med. Katharina Kaiser, Immanuel Krankenhaus, Akademisches Lehrkrankenhaus der Charité Berlin

Etwa zwei Prozent der deutschen Bevölkerung leiden an Fibromyalgie und erfahren, unter anderem aufgrund der kaum bekannten Ätiologie der Erkrankung, oft nur geringe Linderung durch die noch nicht ausreichend erforschten Therapiemöglichkeiten. Vor diesem Hintergrund untersuchen wir den Einfluss des Heilfastens auf das Outcome der Fibromyalgiepatienten in einer zweimonatigen prospektiven Studie in den Abteilungen der Naturheilkunde und Rheumatologie des Immanuel-Krankenhauses in Berlin-Wannsee. Der Vergleich zwischen der Gruppe der Faster und Nicht-Faster erfolgt während eines 2-wöchigen stationären Aufenthaltes, in dessen Rahmen 7-10 Tage gefastet wird, sowie nach einem 10-Wochen Follow-up. Die nicht fastenden Teilnehmer erhalten vegetarische Kost auf der Naturheilkunde- sowie Mischkost auf der Rheumatologiestation.
Die Hauptzielgröße ist der „Fibromyalgia Impact Questionnaire (FIQ)“, in welchem die Fähigkeit zur Bewältigung von Alltagsaktivitäten, die Schmerzintensität, Stimmung und Schlafqualität erfasst werden. Der FIQ sowie u.a. die allgemeine Lebensqualität, psychische Befindlichkeit, Depressivität und das Gewicht werden zu Beginn, in der Mitte und am Ende des Fasten sowie 10 Wochen poststationär erhoben.

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KONGREß & FORTBILDUNG
36. Fortbildungstagung der ÄGHE am 27. Juni 2009 in Jena

„Beeinflußt Fasten AGE’s oder deren Rezeptoren?“
Dr. med. Stefan Drinda, Chefarzt, Klinik Buchinger, Überlingen

Advanced glycation end products (AGEs) sind durch „Verzuckerungen“ veränderte Proteine (Maillard Reaktion). AGEs können über entsprechende Rezeptoren (RAGE) zu einer NF-kappa-B Aktivierung führen. Dieser Transkriptionsfaktor ist wichtig für (auch pathologische) Produktion bestimmer Eiweiße. Man nimmt an, daß so die Interaktion AGE-RAGE-NF-kappa-B auch therapeutische Ansätze bietet. Höhere AGE-Spiegel treten bei verschiedenen Erkrankungen auf. Zu ihnen gehören Arthrose und Rheumatoide Arthritis. Beide sind interessanterweise auch durch das Fasten beeinflussbar. Die präsentierten Daten zeigen, daß bei Arthrosepatienten sich die AGEs (hier konkret das Carboxymethyllysin) nicht, die löslichen Rezeptoren signifikant verminderten. Ein nachhaltiger Effekt (follow up 42 Tage nach Fasten) konnte nicht gezeigt werden.

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KONGREß & FORTBILDUNG 36. Fortbildungstagung der ÄGHE am 27. Juni 2009 in Jena

Weitere Themen waren:

Ernährungsstil von Arthrosepatienten (‚Dietary History’) – cand. med. Sebastian Schmidt, Kompetenzzentrum Naturheilverfahren, Klinik f. Inn. Med. II, FSU Jena

Fasten bei chronischen Schmerzen – Dr. med. Irina Telges, Taunus Klinik, Bad Nauheim

Anreicherung von ω-3-Fettsäuren in der Ernährung von Patienten mit rheumatoider Arthritis – Dipl.-troph. Christine Dawczynski, Inst. f. Ernährungswissenschaften, FSU Jena

Ein Konzept für Fastengruppen in der allgemeinärztlichen Praxis – Dr. med. Martha Ritzmann-Widderich, Vorstand ÄGHE, Rottweil

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TERMIN & NOTIZ

Ankündigungen der Fortbildungen der ÄGHE 2009/2010

Bitte folgende Termine notieren:

37. ÄGHE-Fortbildung am 28.11.2009 im Zentrum für naturheilkundliche Forschung, PD Dr. med. Melchart, München

38. ÄGHE-Fortbildung am 26.6.2010 in der Barmer Ostseeklinik Prerow, Prof. Dr.med. Karin Kraft, Ostseebad Prerow

39. ÄGHE-Fortbildung am 27.11.2010 im Immanuel Krankenhaus, Prof. Dr. med. Andreas Michalsen, Berlin-Wannsee

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TERMIN & NOTIZ

16. – 23. März 2010
21. – 28. September 2010

Weiterbildungswochen zum Erwerb der Zusatzbezeichnung ‚Naturheilverfahren‘ in Kooperation mit der ÄGHE

Weiterbildungswoche IV – Balneo – Klima – Massage – Therapie mit
Selbsterfahrung Heilfasten nach Buchinger in Überlingen/Bodensee

Wiss. verantwortlich:
Dr.med. Gunther Holz, Überlingen
Dr.med. Christian Kuhn, Überlingen

Infos und Anmeldung
ZÄN – Zentralverband der Ärzte für Naturheilverfahren und Regulationsmedizin e.V. – Am Promenadenplatz 1 – 72250 Freudenstadt
Tel: +49 (0)7441 -91858-0, Fax: +49 (0)7441 -91858-22
Email: info(at)zaen.org, Web: www.zaen.de

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TERMIN & NOTIZ

Begrüßung neuer Mitglieder

Im Namen aller Mitglieder heisst der Vorstand der ÄGHE folgende neue Mitglieder herzlich willkommen!

Frau Dr. med. Angelika Brenke, Dermatologin, Hufeland-Klinik, Bad Ems
Herr PD Dr. med. Rainer Brenke, Internist, Hufeland-Klinik, Bad Ems
Herrn Dr. med. Stefan Drinda, Internist und Rheumatologe, Klinik Buchinger, Überlingen
Frau Gabriele Göbel, Dip.Ökotrophologin, Fastenleiterin, Borken/Hessen
Frau Dr. med. Hadrawa Klinke Hasler, St. Moritz, Schweiz
Herrn Eckhard Heumeyer, Fastenleiter dfa, Chemnitz
Frau Galina Mendelsson, Ärztin, Schlossklinik Warnsdorf, Warnsdorf
Frau Dr. med. Edith Neubauer , HNO-Ärztin, Baden-Baden
Herr Dr. med. Jörg Pieper, FA Allgem. Medizin und Naturheilverfahren, Bonn-Beuel
Herr Dr. med. Dirk Pützschel, Marseille, Frankreich
Frau Dr. cand. med. Antje Schiemanz, Dresden
Herr Dr. med. Heinz Schiller, Arzt, Feldkirchen, Österreich
Frau Doris Schultes, Wien, Fastenleiterin, Wien, Österreich
Frau Dr. med. Sylvia Täubel, FA Orthopädie, Rehaklinik Miriquidi, Thermalbad Wiesenbad
Herrn Dr. med. Joachim Wernicke, Malteser Klinik von Weckbecker, Bad Brückenau

Das Diplom Fasten und Ernährung
geht mit bestem Glückwunsch an Frau Kollegin Galina Mendelsson, Schlossklinik Warnsdorf

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WISSEN & WERT

Internet-Auftritt

Zahlreiche Besucher nutzen die Webseiten der Gesellschaft www.aeghe.de

Die Besucherzahlen schwanken zwischen 4.500 – 7.500 Besucher pro Monat!
Aufgrund der dargeboteten Informationsvielfalt, die die Webseiten der ÄGHE bietet, haben sich die Anfragen an die ÄGHE über Telefon und Post erheblich reduziert. Auch die Anfragen über Email sind deutlich zurück gegangen, was insgesamt als eine gute Transparenz der Informationen gewertet werden kann.

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WISSEN & WERT

Brustkrebs: Bei Tumoren fasten lassen?

Es ist ein neuer Weg der Brustkrebsprävention – und ließe sich nach ärztlicher Anleitung einfach umsetzen: Die deutliche Kalorienreduktion scheint die Entstehung von Brustkrebszellen massiv zu bremsen, wie die American Association for Cancer Research jetzt mitteilt.
Die Zahlen lesen sich wie ein Wunder. Von 71 auf nur noch 9 Prozent sei die Krebsrate bei Versuchstieren auf Diät gesunken, verkündete unlängst das Fachblatt Cancer Prevention Research. Doch in medizinischen Fachkreisen bliebe die Nachricht womöglich eine von vielen praxisfernen Meldungen – wenn Margot P. Cleary, Professorin am Hornel Institute der University of Minnesota nicht eine kleine Überraschung parat gehabt hätte. Die Kalorienreduktion allein, beschreibt die Forscherin, sei nur der bisher ohnehin bekannte Teil des Präventionspuzzles. Weitaus wichtiger sei die Erkenntnis, auf welche Weise die Kalorienreduktion erfolgen muss, um den Krebs gar nicht entstehen zu lassen. Tatsächlich galt bislang die Lehrmeinung, wonach eine anhaltende Kalorienreduktion den größten protektiven Charakter aufweist. Diäten mit Unterbrechungen, so schien es bisher, würden hingegen die Neubildung von Brustkrebszellen weitaus weniger hemmen. Jetzt aber widerlegte Cleary diese Annahmen, indem sie die Konzentrationen des Wachstumsfaktors IGF-1 bei Labormäusen genauer unter die Lupe nahm. Wie erwartet betrug die Tumorinzidenz bei jenen Tieren, die sich nach Belieben satt fressen konnten, exorbitante 71 Prozent. Und tatsächlich reduzierte der dauerhafte und nachhaltige Entzug von Kalorien diese Rate auf nur noch 35 Prozent. Zur großen Überraschung der Forscherin sank aber die Rate gar auf neun Prozent – doch nur, wenn die Tiere in Intervallen hungerten.
Nach Ansicht von Michael Pollack, Onkologe am Cancer Prevention Center des Jewish General Hospital im kanadischen Montreal, liefere die Studie den „Beweis, dass Kalorienrestriktionen den Hormonspiegel des Organismus verändern und auf diese Weise die Krebsentstehung stoppen, und nicht, indem den Krebszellen Energie entzogen wird“.
Der Glaube, wonach Energieentzug den Krebs besiegt, geistert nach wie vor durch die Medizinerwelt. Weil viele Tumoren Zucker verbrauchen, gingen Forschungsansätze stets von einem Ansatz aus: „Könnte man sie aushungern, wenn man ihnen diesen Stoff wegnimmt, wenn die Patienten eine spezielle Diät einhalten?“ Diese Frage stand beispielsweise auch am 10. Februar 2007 im Mittelpunkt einer öffentlichen Fortbildungsveranstaltung an der Uni Würzburg.
Nicht viel, mutmaßt jetzt Krebsmediziner Pollack in Bezug auf derartige Thesen, und setzt einen drauf: Im Umkehrschluss begünstige Übergewicht die Krebsentstehung lediglich infolge gestiegener Wachstumshormonwerte. Vor allem adipöse Menschen seien von hohen IGF-1 Spiegeln bedroht, betont der Kanadier. Wie komplex die Art der Ernährung oder einer Diät den Brustkrebs entstehen oder verhindern kann, zeigten Schweizer Wissenschaftler um Andrea Huwiler vom Institut für Pharmakologie der Universität Bern. Danach wirken beispielsweise Fette als Signalmoleküle, indem sie gezielt in zelluläre Prozesse wie Zellteilung und Zelltod eingreifen. So kommt dem Fett-Botenstoff Sphingosin-1-Phosphat eine Krebswachstum fördernde Funktion zu – es regt nicht nur die Zellteilung an, sondern schützt den Tumor vor dem Zelltod. Zudem fördert Sphingosin-1-Phosphat die Migration von Tumorzellen, eine wichtige Voraussetzung für die Metastasierung. „In Kulturen von Brustkrebszellen konnte gezeigt werden, dass speziell die Sphingosinkinase-1 durch krebsrelevante Wachstumsfaktoren wie Östrogen, Prolaktin oder den epidermalen Wachstumsfaktor EGF hochreguliert wird und dieses Enzym dann Zellwachstum und Zellmigration fördert“, erklärten die Forscher gemeinsam mit dem Team um Josef Pfeilschifter vom Institut für Allgemeine Pharmakologie und Toxikologie am Klinikum der Johann Wolfgang Goethe Universität Frankfurt am Main im März vergangenen Jahres. Weniger Fett, weniger Krebs, dank weniger riskanter Signalmolekülen? Und was soll man eigentlich beachten?
Glaubt man Cleary’s Ergebnissen, ließe sich als Arzt vor allem eine schlichte Erkenntnis als Empfehlung für die Patienten mitnehmen: Wer seine Kalorien zügelt, senkt das Tumorrisiko – wer zwischendurch nascht und danach erneut abnimmt, senkt es deutlich mehr.
Quelle: http://news.doccheck.com Autor: Vlad Georgescu

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FASTEN & KURIOSES

Kreuzzug für die Gesundheit: 50 Faster in 14 Tagen zu Fuß nach Paris

Am 16. Juli ist eine Gruppe von Männern und Frauen vom einen klein Ort im südlichen Gironde nach Paris gegangen, und das zu Fuß und ohne zu essen, 14 Tage lang.
Der Kreuzzug für die Gesundheit wurde mit Erfolg beendet. Die 50 Teilnehmer haben wie vorgesehen am 29. Juli 2008 Paris erreicht, nachdem sie 14 Tage lang zu Fuss gegangen waren und gefastet hatten. Dort suchten sie das Ministerium für Gesundheit auf und überreichten Gesundheitsministerin Roselyne Bachelot einen Brief. Darin kam auch Dr. med. Stephan Rossner, Direktor der Abteilung Übergewicht, Universitätskrankenhaus Huddinge in Schweden, zu Wort:
„Der Begin des gegenwärtigen Zeitalters stellt mehr oder minder einen Zeitpunkt dar, an dem die Menschen eher an Überernährung als Unterernährung sterben.“
Weitere Infos unter: www.croisadepourlasante.org/sommaire-all.html

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BUCH & TIPP

„LEBENS-MITTEL“ – Das kluge Buch von Prof. Michael Pollan

Macht Fett wirklich fett? Sollen wir mehr oder weniger Kohlenhydrate essen? Wer sich über Ernährung informiert, wird verunsichert. Zu fast jeder Studie gibt es eine Gegenstudie. Was vor Jahren verteufelt wurde, soll plötzlich doch gesund sein. Und umgekehrt. Jahrzehntelang wurde gepredigt, dass Fette des Teufels sind – außer im Olivenöl. Das fing in den 70er-Jahren in den USA an mit dem Bericht der US-Akademie der Wissenschaften über den Zusammenhang zwischen Ernährung und Krebs. Deren Erkenntnisse machte sich die Industrie zunutze, um Lebensmittel „umzudesignen“: Das „Zeitalter des Nährstoffwahns“ begann, wie das der amerikanische Journalist Michael Pollan in seiner lesenswerten Abrechnung „Lebensmittel“ nennt. Will heißen: Lebensmittel werden nicht nach ihrem Geschmack beurteilt, sondern nach ihrem Nährstoffgehalt, ihrer vermeintlichen Funktionalität.
Michael Pollan kämpft seit Jahren gegen industrielle Nahrung und den Diätenwahn und fordert dabei die Rückkehr zur Einfachheit. Essen sei zu einer Wissenschaft geworden und die Normen gesunder Ernährung so komplex, dass man sich frage, wie unsere Vorfahren jahrtausendelang ohne Expertenrat überleben konnten. In seinem Buch „Lebensmittel“, das im Juli auf Deutsch erschienen ist, stellt Pollan elf ganz einfache Regeln für gesunde Ernährung auf.

1. Iss frische Lebensmittel Man sollte nicht nach dem geheimnisvollen Faktor X suche. Es sind nicht Olivenöl, Fisch, Knoblauch oder Nüsse, die entscheidende Inhaltsstoffe enthalten – sondern eine ausgewogene Mischung aller, vor allem wenn sie frisch sind.
2. Iss nicht zu viel Amerikanische Ernährungswissenschaftler nennen es das „Französische Paradox“: Die Franzosen genießen ihr Essen, konsumieren Unmengen Weißbrot und Käse und spülen die gesättigten Fette mit Rotwein herunter. Trotzdem haben sie weniger Herzkrankheiten als Amerikaner mit ihrer durchdesignten, fettarmen Kost. Die Erklärung: Sie essen weniger, seltener und vor allem bewusster.
3. Iss Pflanzen, vor allem Blätter Dass man mehr pflanzliche Nahrung zu sich nehmen sollte, darüber sind sich die Experten einig. Bei den Früchten und vor allem Samen gilt dass nicht unbegrenzt, denn die sind Energiespeicher und enthalten entsprechend viele Kalorien. Bei Blättern heißt es dagegen: zuschlagen.
4. Iss wie ein Allesfresser Je mehr verschiedene biologische Arten Sie essen, desto wahrscheinlicher decken Sie alle Nährwertbedürfnisse ab.
5. Zahl mehr, iss weniger Teurere Lebensmittel enthalten oft weniger Gift- und mehr Nährstoffe. Sie haben noch einen Vorteil: Man isst automatisch weniger. Und „FDH“- „Friss die Hälfte“ lautet eine der ältesten und wirksamsten deutschen Diätregeln. In Japan sagt man: „Hara hachi bu“ – Iss, bis dein magen zu 80 Prozent gefüllt ist.
6. Iss immer an einem Tisch Denn hektisches Essen, am besten noch im Gehen, ist besonders ungesund. Daher zählt auch der Schreibtisch nicht als Tisch.
7. Versuche, nicht alleine zu essen So fördern Sie die dringend notwendige Esskultur und es verhindert, dass Sie alleine vor dem Fernseher kiloweise Snacks und Fast-Food hinunterschlingen.
8. Koche und wenn möglich lege einen Garten an Dies ist der sicherste Weg, von der Fast-Food-Kultur wegzukommen. Gartenarbeit ist nebenbei noch gesund, man lernt sein Essen kennen und stellt wieder eine Verbindung zur Natur her.
9. Vermeide Nahrungsmittel, mit Inhaltsstoffen, die dir nicht vertraut sind, unaussprechbar sind. All dies sind Hinweise darauf, dass ein Nahrungsmittel übermässig bearbeitet wurde.
10. Vermeide Nahrungsmittel mit gesundheitsbezogenen Behauptungen. Bei immer mehr Lebensmitteln wird damit geworben, sie hätten eine gesundheitsfördernde Wirkung. Schaut man in´s Kleingedruckte, dominiert oft der Konjunktiv – viele der versprochenen Effekte sind vor allem Marketingversprechen.
11. Lass den Supermarkt so oft wie möglich links liegen Auf Wochenmärkten oder in kleinen Läden finden Sie viel eher unverfälschte, natürliche Lebensmittel – die auch ihre Urgroßmutter leicht als etwas Essbares erkannt hätte.
Preis: 7,95 € – ISBN-10: 3442218721 – ISBN-13: 978-3442218721

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BUCH & TIPP

Wieder im Handel: „Aktive Diätetik“ als „Fasten- und Ernährungstherapie“ von Dr. med. Hellmut Lützner

In diesem Buch geht es nicht nur um die 40 Jahre Erfahrung des Autors in der Fasten- und Ernährungstherapie, sondern es bietet auch eine Stütze für diejenigen, die durch das Fasten führen oder geführt werden wollen.
Wichtig ist es tiefer in das Verständniss zwischen Arzt und Patienten einzusteigen und so an der Revolution des heutigen Gesundheitssystems teilzunehmen, so Hellmut Lützner.
Seit Mai 2009 ist dieses Buch im Handel erhältlich. Es ist der Nachvolger des Buches „Aktive Diätetik“, welches erstmals 1993 gedruckt wurde. Ausgewählte Artikel des Buches stehen auf folgenden Webseiten zum Herunterladen zur Verfügung: www.fasten-ernaehrung.de/dasbuch.html
Preis: 24,- € – ISBN-10: 3837095169 – ISBN-13: 978-3837095166

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Impressum: Ärztegesellschaft Heilfasten & Ernährung e.V., Wilhelm-Beck-Str.27, 88662 Überlingen. Redaktion: AC Chiappa, Agentur www.capsi-cum.de, T. 0178 1395911 E_mail: presse(at)aerztegesellschaft-heilfasten.de

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