Fortbildungen 2008

29. November 2008

35. ÄGHE-Fortbildungstagung und Mitgliedervollversammlung

Klinik Blankenstein
Chefarzt PD Dr.med.
Andre-Michael Beer
Im Vogelsang 5-11
45527 Hattingen

Themenschwerpunkte:
Fastentherapie – Evaluation – Schlaf – Adipositas – Diabetes

Programm und Anmeldung AEGHE-35.Fobi-Anmeldung – Hattingen 2008.pdf

Beginn: 10.00 Uhr kleiner Saal
10.00 Begrüßung E. Lischka
10.10 Begrüßung A. Beer

Moderation: R. Stange
10.20 Stationäre Naturheilkunde: Evaluation und Qualitätssicherung.
K.R. Wiebelitz
10.40 Fasten und Schlaf: Zwischenergebnisse einer Beobachtungsstudie.
J. Beckmann, T. Schäfer, A.-M. Beer
11.00 Pause

11.30 Beobachtungsstudie zur stationären Fastentherapie bei Übergewicht
– eine Zwischenauswertung – D. Wessely

11.50 Langzeitergebnisse nach stationärer Fastentherapie im Vergleich
mit Reduktionskost: Zwischenauswertung einer retrospektive Studie
L. Ismar
12.10 Diskussion

12.20 Organisation und Abrechnung von Fastengruppen in der Allgemeinpraxis
M. Ritzmann-Widderich

13.00 Mittagessen und Besichtigung der Klinik

Großer Saal
14.30 Antikrebsernährung – Versuch einer Synthese
F. Wilhelmi de Toledo

15.00 Ernähren wir uns immer gesünder? – Die nationale Verzehrsstudie
T. Pötschke, B. Weidner

15.30 Kasuistiken Moderation: E. Lischka

16.00 Grundlagenforschung zu Fasten und Diabetes mellitus 2
A. Michalsen
16.30 Diskussion

Anschließend Mitgliedervollversammlung der ÄGHE
Beginn 17.00 – 18.00 Uhr

19.30 Gemeinsames Abendessen zum Erfahrungsaustausch (Selbstzahler)

Referenten
PD Dr. med. A.-M. Beer, M.Sc., Klinik Blankenstein in Hattingen und Med. Fakultät Ruhr-Uni. Bochum, Naturheilkunde, Abt. Allgemeinmedizin
J. Beckmann, Cand. med., Hattingen/Bochum
L. Ismar, Cand. med., Hattingen/Bochum
Dr. med. E. Lischka, Klinik Buchinger am Bodensee, Überlingen
PD Dr. med. Andreas Michalsen, Kliniken Essen-Mitte, Uni Duisburg-Essen, Inst. für Naturheilkunde, Essen
Dipl.-Oec. T. Pötschke, Hattingen
Dr. med. M. Ritzmann-Widderich, Rottweil
PD Dr. med. T. Schäfer, Med. Fakultät Ruhr-Uni. Bochum, Institut für Physiologie
Dipl.-Oec. B. Weidner, Hattingen
D. Wessely, Cand. med., Hattingen/Bochum
Dr. med. K.R. Wiebelitz, Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin, Hattingen
Dr. med. F. Wilhelmi d eToledo, Klinik Buchinger am Bodensee, Überlingen

Chefarzt
PD Dr. med. André-Michael Beer, M.Sc
Chefarzt der Modellabteilung für Naturheilkunde Klinik Blankenstein
Leiter des Bereiches Naturheilkunde (Abteilung Allgemeinmedizin) an der Ruhr-Universität Bochum


 

1. – 6. November 2008

42. Medizinischen Woche Baden-Baden
Wissenschaftliche Sitzung der Ärztegesellschaft Heilfasten und Ernährung
Veranstalter: Ärztegesellschaft für Erfahrungsheilkunde e.V.

Metabolisches Syndrom – Arthritis – Arthrose

Montag, den 03. November 2008
Sitzungsraum 7, 1.OG.

8.30 Begrüßung und Einführung R. Stange, Berlin

8.40 Fasten bei metabolischem Syndrom und Schmerzen:
Sind endokrine Effekte oder Wirkungen auf den
Lebensstil das wirksame Prinzip? A. Michalsen, Essen
9.10 Fasten und mediterrane Diät bei rheumatoider Arthritis
A. Abendroth, Bochum

9.40 Kasuistiken R. Stange, Berlin
10.00 Ernährungsmedizin in der Praxis M. Ritzmann-Widdrich, Rottweil
10.30 Fasten bei Arthrosen? C. Uhlemann, Jena

Vorsitz: R. Stange

Die Teilnahme ist im Rahmen eines Tageseintritts frei.
Infos unter: www.medwoche.de

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9. – 16. September 2008 Weiterbildungswoche IV

Kurs IV zum Erwerb der Zusatzbezeichnung ‚Naturheilverfahren‘ in Kooperation mit der ÄGHE

Balneo – Klima – Massage – Therapie
mit Selbsterfahrung Heilfasten nach Buchinger
(in Überlingen/Bodensee)

Wiss. verantw.:
Dr.med. Christian Kuhn, Überlingen
Dr.med. Gunther Holz, Überlingen

Infos und Anmeldung
ZÄN – Zentralverband der Ärzte für Naturheilverfahren und Regulationsmedizin e.V.
Am Promenadenplatz 1 – 72250 Freudenstadt

tel: + 49 (0) 74 41 – 91 85 8 – 0
fax: + 49 (0) 74 41 – 91 85 8 – 22
email: info(at)zaen.org
web: www.zaen.de

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13. Fastenärztetagung der ÄGHE am 28./29. Juni 2008

Schloß Warnsdorf Klinik Dr. Scheele

Samstag, 28. Juni 2008

Fasten und Metabolisches Syndrom

*Das Metabolische Syndrom aus Sicht eines Fastenarztes
E. Lischka, Überlingen

Lischka-Metab.Syndrom-Fastenaerztetag-2008.pdf
Lischka-Metab.Syndrom2-Fastenaerztetag-2008.pdf

Für das metabolische Syndrom: gemeinsames Auftreten von durch Stoffwechselstörungen verursachten Erkrankungen, gibt es verschiedene Definitionen. Stellte die WHO-Definition von 1998 noch Insulinresistenz bzw. Hyperglykämie in den Mittelpunkt, so sieht die jüngste Definition der International Diabetes Federation (IDF) 2006 erstmals eine abdominale Adipositas als Voraussetzung. Die Grenze für den Taillenumfang liegt dabei bei Frauen bei 80 cm, bei Männern bei 94 cm. Zusätzlich müssen mindestens zwei von vier Kriterien erfüllt sein: Blutdruck > 130/85 mmHg, Triglyceride > 150 mg/dl, HDL < 40 mg/dl (Männer) < 50 mg/dl, (Frauen), Nüchternglucose > 100 mg/dl oder jeweils entsprechende medikamentöse Therapien.
Diese Grenzwerte für den Taillenumfang entsprechen einem „mittleren Risiko“. Die NCEP-ATP-III-Definition (National Cholesterol Education Programm – Adult Treatment Panel – III) erfasst mit einer Taillenweite > 88 cm bei Frauen, > 102 cm bei Männern ein „hohes Risiko“. Aus Sicht des Fastenarztes ist die IDF-Definition zu bevorzugen, um präventiv-therapeutisch möglichst frühzeitig eingreifen zu können. Die Prävalenz des metabolischen Syndroms bei einer deutschen Stichprobe bei einer Bevölkerungsgruppe im Alter zwischen 55 und 74 Jahren liegt nach IDF-Kriterien bei Männern 57%, bei Frauen 46%. Nach NCEP-ATP-III Kriterien wurden nur 28% der Männer und 24% der Frauen erfasst. Zurecht rückte die viszerale Adipositas in den Brennpunkt, da sie durch übermäßige Produktion von Botenstoffen vielfältig Erkrankungen fördert, z. B. verursachen Angiotensinogen die arterielle Hypertonie, Tumornekrose Faktor Alpha und verschiedene Interleukine Entzündungen und Krebs, Östrogene Verweiblichung bei Männern, Plasmenogenaktivitor-Inhibitor I (PAI-1) verstärkte Blutgerinnung. Viele Patienten mit metabolischem Syndrom erhalten eine kostenintensive Polypharmakotherapie, die hohe Anforderungen an die Therapietreue des Patienten stellt, z. B. Antihypertensiva, Antidiabetika, Thrombozytenaggregationshemmer, Statine etc. Zudem sind die Patienten durch genetische Polymorphismen gefährdet. Nur 50% der Medikamente wirken, 30% der Medikamente wirken nicht, 20% der Medikamente verursachen ernste Nebenwirkungen.
In den USA werden jährlich 100 Millionen Dollar vergeudet für unwirksame Pillen. Es treten zwei Millionen schwere Nebenwirkungen pro Jahr auf. Es sterben 100 000 Menschen pro Jahr (BRD 40 000). Ca. 10-15% aller Klinikeinweisungen sind die Folge schwerer Medikamentennebenwirkungen. Diese verursachen in den USA Kosten in 2-3-stelliger Milliardenhöhe. Die Suche nach mehrdimensional wirksamen Pharmaka (Glitazonen, Rimonabant) bringt zwar den Vorteil vielfältiger Wirkungen, die geringere Berechenbarkeit möglicher langfristiger Nebenwirkungen bleibt aber ein Problem.
In seinem Buch „Das Heilfasten“ hat der Fastenarzt Otto Buchinger 1935 in dem Kapitel über Fettleibigkeit visionär von einem hormonalen Orchester gesprochen, das aus dem Takt gekommen sei. Er wies auf den pluriglandulären Charakter der Fettleibigkeit und die zentralnervösen Regulationsstörungen hin. Für ihn war die Adipositas die selbstverständlichste und erfolgreichste Indikation für ein gründliches und wiederholtes Heilfasten. Im Zuge einer kombinierten Fastentherapie nach den Leitlinien der ÄGHE (Ärztegesellschaft für Heilfasten und Ernährung) geht der Bauchumfang zurück, der Blutdruck sinkt, die Triglyceride sinken, HDL steigt an, die Nüchternglukose sinkt, Insulinresistenz ist rückläufig. Bei einer Auswertung von über 400 Fastenverläufen bei Patienten, die mindestens 10 mal gefastet hatten, zeigte sich, dass ein Drittel das Gewicht gehalten, ein Drittel das Gewicht sukzessive vermindert, bei einem Drittel der Patienten das Gewicht gestiegen war. Bei einer Gesamtbevölkerung, die, je älter sie wird, Gewicht zunimmt. Es konnten sich also zwei Drittel durch wiederholte Fastentherapien dem allgemeinen Trend entziehen, was gegen einen Jo-Jo-Effekt des Fastens spricht. Dass die Lebensstiländerung nachhaltig ist, zeigte eine Studie aus dem Knappschaftskrankenhaus Essen bei einem Vergleich von 952 Patienten, die eine Woche gefastet hatten gegenüber 873 Patienten, die eine vegetarische Diät erhalten hatten. Bei gleichem intensivem Gesundheitstraining hatten die Patienten, die gefastet hatten, ihren Lebensstil nachhaltiger geändert.

Das Fazit des Fastenarztes ist also: wenn ein Stoffwechsel, der in Balance war, durch zuviel und zu schlechte Ernährung und Bewegungsmangel in ein metabolisches Syndrom entgleitet, sollte er durch Fasten, gesunde Ernährung und Bewegung wieder in die richtige Balance gebracht werden.

*Das Metabolische Syndrom – Neues zu Epidemiologie und Konzept
S. Moebus, Essen

*Rundgespräch: Ambulantes Fasten beim metabolischen Syndrom – Möglichkeiten, Grenzen und Risiken

Fasten, Ernährung und Gelenkerkrankungen

*Pro- und antiinflammatorische Effekte der Ernährung
O. Adam, Walther-Straub-Institut, Ludwig-Maximilians-Universität München

Die ernährungstherapeutischen Richtlinien für eine antiinflammatorische Ernährung wurden von den Deutschen Gesellschaften für Ernährung im Rationalisierungschema bereits im Jahr 2000 festgelegt und weitgehend unverändert in der Neufassung 2004 übernommen. Die wichtigste Maßnahme ist die Hemmung der Entzündung, die durch Verminderung des Konsums tierischer Fette und durch erhöhten Verzehr von Fischen. Bestimmte Pflanzenöle (z. B. Rapsöl, Walnussöl, Leinöl) enthalten eine Fettsäure, die im Körper zu Fischölfettsäuren aufgebaut wird. Dieser Vorgang kann durch eine begrenzte Linolsäurezufuhr gefördert werden. Bestimmte Antioxidantien und Spurenelemente sind zusätzliche Hemmstoffe der Entzündung, wenn sie in der richtigen Dosierung eingenommen werden. Besonders wichtig ist dies für Vitamin E, das sowohl entzündungsfördernde wie entzündungshemmende Eigenschaften besitzt. Die Konzentration des Vitamin E ist bei Patienten mit entzündlich-rheumatischen Erkrankungen im Plasma und mehr noch in der Synovia sehr häufig erniedrigt. Das Vitamin sollte deshalb in ausreichender Menge zugeführt werden, doch sind mehr als 200 mg/Tag auch in akuten Stadien nicht anzuraten. Selen ist ein Spurenelement, das als Bestandteil antioxidativer Wirkstoffe von Bedeutung ist. Seine Zufuhr mit der Nahrung ist im allgemeinen zu gering. Die Blutspiegel von Selen und Zink sind bei Patienten mit entzündlich-rheumatischen Erkrankungen oft zu niedrig, wie durch Laboruntersuchungen bestätigt wurde.
Chronische Erkrankungen wie Rheuma bedürfen einer oft lebenslangen Therapie. Dabei ist vor allem eine vollwertige Ernährung von großer Bedeutung um Mangelzustände und Fehlernährung auszuschließen. Zahlreiche Kostformen, wie Fettarme Diät, Kohlenhydratfreie Diät, Glutenfreie Diät, Immun-Diät oder Megavitamintherapie sind zur Behandlung ungeeignet, da sie keine vollwertige Ernährung erlauben. Studien haben gezeigt, dass viele Patienten mit entzündlich-rheumatischen Erkrankungen, besonders wenn sie eine ungeeignete Diät befolgen, eine Fehl- oder Mangelernährung aufweisen. Erschwerend kommt hinzu, dass oft Medikamente eingenommen werden müssen, die den Appetit vermindern und Behinderungen, die die Nahrungsaufnahme erschweren. Hier kann eine kompetente Ernährungsberatung wirksame Abhilfe schaffen und dazu beitragen, dass Medikamente eingespart werden können.

*Modulation der intestinalen Mikroflora bei rheumatoider Arthritis durch Fasten und mediterrane Vollwertkost
J. Langhorst, Essen

Background: Therapeutic dietary interventions were often shown as effective treatment for rheumatoid arthritis (RA). Evidence 1a could be established for medical Fasting. The mechanisms to effect inflammation and clinical outcome are unknown. Alterations in intestinal microflora, especially the profile of short-chain-fatty-acids (SCFA) are believed to be associated with disease activity in patients with RA.

Topic: To evaluate changes in intestinal microflora and clinical outcome in RA during Fasting or a Mediterranean diet. We expect a greater influence of Fasting versus Mediterranean diet and a correlation between fasting response and alterations in SCFA.
Methods: 50 consecutive patients from an Integrative Medicine Hospital were included in a prospective observational study. Patients received a 7-day Fasting therapy or a Mediterranean diet. Stool samples for gas-chromatographical analysis were taken at the beginning and the end of a 2-weeks hospital stay. Disease activity of RA was assessed with DAS-28 and CRP was measured. Patients health assessment, self facility, pain and food consumption were evaluated with HAQ, SF-36, VAS and FFQ.

Results: DAS-28 decreased from 5,7+/- 0,9 to 4,1+/- 1,3 mean value in the fasting group and from 5,4 +/- 1,4 to 4,5 +/- 1,3 in non-fasters (p=0,115). Pain on VAS significantly decreased from 4,1 +/- 2,3 at day 1 to 2,6 +/- 2,2 at day 7 in the fasting group versus 3,5 +/- 2,7 to 3,5 +/- 2,7 in the Mediterranean diet group (p=0,049). CRP showed no significant difference (p=0,759). No statistical differences between both groups were found in the profile of total-fatty-acids (p=0,069), butyrate (p=0,611) and propionate (p=0,419), but measurement of acetate shows significant decrease from 17,4µmol/g +/- 9,8 to 21,4µmol/g +/- 16,4 in the fasting group compared to increasing values from 15,2µmol/g +/- 10,4 to 13,8µmol/g +/- 9,3 in the Mediterranean diet group (p=0,044) (mean values).

Conclusion: Improvement of disease activity was comparable in both study groups. Pain decreased significantly on day 7 after Fasting therapy compared to Mediterranean diet and suggests a potential benefit of Fasting. Alterations in SCFA showed no significant differences except the measurement of acetate. An association between anti-inflammatory properties of SCFA and disease activity in RA could not be shown.

*Fasten bei Gon- , Cox- und Polyarthrosen? Ergebnisse einer klinischen Studie
C. Uhlemann, Jena

Uhlemann C1, Schmidt S1, Loth D1, Stange R3: 1 Kompetenzzentrum Naturheilverfahren, Klinik für Innere Medizin II, Friedrich-Schiller- Universität Jena, 2 Kerckhoff-Klinik, Abt. Rheumatologie, Bad Nauheim, 3 Immanuel-Krankenhaus und Charité – Universitätsmedizin Berlin

Fragestellung: Ist ambulantes Heilfasten eine wirksame Option zur Beeinflussung von Schmerzenbzw. Befindlichkeitsstörungen und Funktionsdefiziten bei Patienten mit Arthrose?

Design: Offene Studie, n = 30 Pat. w = 22, m = 8, medianes Alter 60 J., mediane Krankheitsdauer 6 J., Polyarthrosen n = 10, Gonarthrosen (Kellgren I – II) n = 12, Coxarthrosen (Kellgren I – III) n = 8
Fastenart: Saftfasten nach O. Buchinger, Gesamtdauer 15 d: 3 Entlastungstage (500-800 kcal), 8 Fastentage: 200 – 300 kcal, 4 Aufbautage (1200 – 1600 kcal)
Nachuntersuchung: 1, bzw. 3 Monate nach Abschluss des Fastens
Bewertungskriterien: Schmerzintensität (VAS) global, Schmerzintensität (VAS) gelenkspezifisch: Anlauf-, Belastungs- und Ruheschmerz, Druckschmerzschwelle (PPT), Analgetika-Verbrauch, Fragebogen PainDETECTfür neuropathischen Schmerz
Befindlichkeit: SF-36 unspezifisch – globale Gesundheit, WOMAC arthrosespezifisch – Funktion, Schmerz, Steifigkeit
Funktion: Neutral-Null-Durchgangsmethode (Winkelgrade)
Orientierend zum Metabolischen Syndrom: BMI, Bauchumfang, Serum: Elektrolyte, Glukose, Nieren-, Leber, Fettstoffwechsel-, Entzündungs-Parameter, AGE / RAGE. Urin: Ketonkörper, Gesamtprotein
Ernährungsgewohnheiten: ‚dietary history’
Autonome Parameter : RR, Puls
Arzt- und Patientenurteil: – Fragebogen ordinalskaliert (verschlechtert – nicht beurteilbar – gebessert)
Kontrollzeitpunkte: – 1 Baseline, 0 /1/2 Fastentherapie, Follow-up I/III Monate
Ergebnisse: Patienten mit Poly-, Cox- u. Gonarthrosen sind mittels painDETECT durch nozizeptiven Schmerz charakterisiert.
n = 30 Pat., Schmerzintensität signifkante Reduktion (- 1 / 0 / 5 / 12 / I / III) 4,0 / 4,0 / 2,0 / 1,0 / 2,0 / 1,5
Polyarthrosen n = 10: 5,0 / 5,5 / 2,0 / 1,5 / 2,5 / 1,0
Coxarthrosen n = 8 : 1,5 / 3,5 / 0,5 / 1,0 / 1,0 / 1,5
Gonarthrosen n = 12: 4,0 / 4,0 / 2,0 / 2,0 / 3,0 / 3,0
Sowohl Anlauf- als auch Belastungs- u. Ruheschmerz konnten signifikant gesenkt werden, wobei Pat. mit Polyarthrosen den größten Benefit erzielten.
WOMAC: Arthroseindex: Schmerz, Steifigkeit u. Funktion wiesen eine signifikante Reduktion sowohl für Poly- als auch Cox- u. Gonarthrosen während der Fastentherapie und in der Nachbeobachtung auf.
SF 36: positive Beeinflussung der körperlichen Dimensionen für alle Arthrosepatienten, Analgetikakonsum vor allem bei Patienten mit Gonarthrosen reduziert (anfänglich 41,7%, Abschluss der Fastenserie 0 %, I Monat Nachbeobachtung 33%, III Monate 8,3%).
Die Druckschmerzschwelle (M. trapezius, punctum dolorosum, M. deltoideus, glutaeus maximus, M. quadriceps femoris) konnte bei allen Pat. angehoben werden, jedoch erfuhren in der Mitte des Fastens (Fastenkrise!) alle Patienten eine Senkung der Schmerzschwelle. Die Schmerzschwelle blieb bei weiblichen Patienten zu allen Zeitpunkten niedriger als bei männlichen. Den größten Funktionszuwachs erfuhren Patienten mit Cox- (IR +5°) und Gonarthrosen (Flexion +13°). Autonome Parameter (RR, Puls) weisen im Verlauf niedrigere Werte auf.
Patient- und Arzturteil: Zustandsverbesserung, ebenso Einschätzung der therapeutischen Wirksamkeit durch Patient bzw. Arzt.
Nebenbefund: Gewichtsabnahme (0/III): m > w (93,9 kg/84,8 bzw. 81,9 kg/76,7kg).
BMI: m = 30,1 / 27,4 kg/m², w: 29 / 27 kg/m², Reduktion des Bauchumfanges: w: 98 / 92,8 m: 105 / 98 cm (0 / III)

Schlussfolgerung: Ambulantes Fasten über acht Tage bewirkt eine signfikante Reduktion der Schmerzen für Pat. mit verschiedenen Arthrosen, wobei Patienten mit Polyarthrosen den größten Benefit erhielten, möglicherweise aufgrund metabolischer oder humoraler Faktoren. Wirkungsphysiologische Hypothesen bzgl. analgetischer Wirksamkeit schließen metabolische, humorale, neuroendokrinologische, psychologische und biomechanische Faktoren ein.
Den größten Funktionszuwachs haben Patienten mit Coxarthrosen, wobei über eine statische Entlastung nur spekuliert werden können. Stoffwechselparameter und vegetative Parameter werden im Sinne der Entlastung beeinflusst.

*Der besondere Vortrag: Philosophie als Lebenskunst – Die Suche nach dem rechten Maß
M. Schleker, Plön

Sonntag, 29. Juni 2008
Akzeptanz und Compliance für Fasten und Ernährungsumstellungen

*Interesse für Fasten in der Bevölkerung?
R. Stange, Berlin

In Konzept naturheilkundlicher Prävention wie Therapie spielt das Fasten nicht nur in Deutschland eine herausragende Rolle. Die Ärztegesellschaft Heilfasten und Ernähung e.V. schätzt, dass in den von ihr vertretenen Klinken wie Praxen jährlich mindestens 10,000 Patienten eine Fastentherapie durchführen. Dadurch dürften etwa 90 % der ärztlich geleiteten Fastenbehandlungen in Deutschland erfasst sein.
Diese Größe ist natürlich mit einer ‚Dunkelziffer’ behaftet, d.h. Patienten fasten auch mit Indikation und therapeutischer Intention ohne ärztliche Beratung. Hier liegen bislang überhaupt keine Daten vor. Ebenso unbekannt ist, wieviel Bürger aus präventiver Intention regelmäßig fasten.
Fasten als naturheilkundliche Methode generell, also ungeachtet präventiver, therapeutischer oder anderweitiger, z.B. spiritueller Motivation, bewerteten in einer Bevölkerungsumfrage in Deutschland (Inst.f. Demoskopie Allensbach aus dem Jahre 2000, n = 2.111 , Alter über 16 Jahre) 50 % der Befragten eher skeptisch, 38 % eher positiv. Persönliche Erfahrungen ohne Vorgaben bezüglich Zeitpunkt und Fastendauer gaben 14 % der Befragten an, entsprechend etwa 11,5 Mio Bürgern, die somit mindestens einmal gefastet hätten.
Im Unterschied dazu gaben in einer jüngeren bevölkerungsbasierenden Kohortenstudie in Nordrhein-Westfalen (Nixdorf-Recall-Studie) 68,5 % der 2154 Befragten zwischen 45 und 74 Jahren an, schon mindestens einmal gefastet zu haben.
Aus definierten Patientengruppen liegen zwei Befragungsergebnisse bei chronischer Polyarthritis vor: in einer Spezialambulanz für rheumatische Erkrankungen in Berlin-Buch. gaben etwa 30 % der z.T. langjährigen und bis dahin nicht hiermit erfahrenen Patienten an, sich für eine Fastentherapie insbesondere bei ärztlicher Indikationsstellung motivieren zu lassen. Umgekehrt ergab eine bundesweite multizentrische Kohortenstudie bei Patienten mit frisch diagnostizierter chronischer Polyarthritis (< 24 Monate) eine eher geringe Prävalenz einer Fastentherapie (30 von n = 916, entspr. 3,3%).
Schlussfolgerung: mehrere Untersuchungen zu Einstellungen und Erfahrungen mit Fasten in Bevölkerungsstichproben wie bei rheumatisch Erkrankten liefern z.T. äußerst diskrepante Ergebnisse. Exaktere Resultate sind für die Vorhaltung eines entsprechenden Therapie-Angebots dringend notwendig, das insbesondere angesichts der positiven Erwartungshaltung rheumatisch Erkrankter ausgebaut werden sollte.

*Glutenfreie Kost – Rationale bei entzündlich rheumatischen Erkrankungen?
St. Drinda, Überlingen

Gluten in der Nahrung kann toleriert werden, zu Überempfindlichkeit führen oder eine Autoimmunkrankheit (Sprue) auslösen. Bei bereits bestehenden Autoimmunkrankeiten kann Gluten als ein Trigger deren Verlauf verschlimmern. Die Ursachen dieser Interaktion sind nicht geklärt. Sie scheinen in einer unspezifischen T-Zell-Aktivierung zu liegen. Untersuchungen hierzu liegen zwar reichlich für die Sprue vor, kaum jedoch sind die immunologischen Effekte glutenhaltiger Kost bei Gesunden untersucht. Glutenfreie Kost führt bei einer Patienten mit Rheumatoider Arthritis zu eine signifikanten Rückgang der Krankheitsaktivität. Einerseits ist diese Erkenntnis nicht problemlos auf andere entzündlich rheumatische Erkrankungen übertragbar, andererseits sind vergleichbare Effekte denkbar.

*Glutenfreie Kost – Praktisch vermittelbar und nach klinischen Studien gerechtfertigt? R. Stange, Berlin

*Runder Tisch: Fasten und Ernährungstherapie in der Praxis: Motivierung und Langzeit-Compliance
u.a. M. Ritzmann-Widdrich, R. Schleker, B. Kunz