2022 – 56. ÄGHE-Fortbildungstagung in München – Bericht

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26. November 2022
56. ÄGHE-Fortbildungstagung in München

Mitgliederversammlung mit Neuwahlen

Gastgeber Chefarzt Robert Schmidt
Seybothstraße 65, 81545 München
Telefon 089/62505-0
info@kfn-muc.de 
krankenhaus-naturheilweisen.de

Das Krankenhaus für Naturheilweisen in München, kurz KfN, ist eine der führenden komplementärmedizinischen Kliniken Deutschlands. Sie integrieren seit mehr als 100 Jahren anerkannte Verfahren aus der Komplementärmedizin, wie Naturheilkunde und die klassische Homöopathie, in wissenschaftlich fundierte schulmedizinische Behandlungskonzepte.

Das Programm (Stand: 26-09-22) – Programmflyer als pdf

  • 09:00  Begrüßung Dr.med. Eva Lischka, 1. Vorsitz und Robert Schmidt, KfN
    09:20   Geschichte und Therapiekonzept der Klinik für Naturheilweisen München & Vorstellung LIMed Liste Integrative Medizin berufspolitisch stärken – Robert Schmidt, KFN München
    10:00   Ernährungstherapie bei verschiedenen Diagnosen – Dr.med. Michaela Moosburner, KFN München
    10:50 PAUSE
    11:10   Fasten bei Fettleber und Diabetes – Prof. Dr. med. Peter E.H. Schwarz, Dresden
    11:40   Nachhaltige Ernährung – ein Baustein für die UN-Nachhaltigkeitsziele (SDGs) – Dr.  Karl von Koerber, München
    12:20  Planetary Health Diet im Gesundheitswesen – Chancen und Hindernisse der Ernährungstransformation – Dr.med. Kristin Hünninghaus, Universitätsmedizin Essen
    12:50   Diskussion
  • 13:00   MITTAGSPAUSE mit Vollwert-Verpflegung

14:15   Intervallfasten: Verbesserung von Lebensqualität und Fatigue – Dr.med. Mona Schmidt, Mainz
14:45   Aktuelle Studien zum Mikrobiom – Dr. Stefan Jordan, Charité Berlin
15:15   ONCOBIOME – Vorstellung des europäischen Netzwerks Krebs und intestinales Mikrobiom – Dr.med. Françoise Wilhelmi de Toledo, Überlingen
15:45   PAUSE
16:15   Fälle zur Fastentherapie – Dr.med. Eva Lischka und andere Referenten

17:00 Tagungsende

17:15 – 18:15 Mitgliederversammlung mit Neuwahlen

ab 19:30   Samstag geselliger Abend im Bio-Restaurant Alter Wirt – Selbstzahler, Anmeldung erforderlich – Marktplatz 1, 82031 Grünwald – Tel. 089–6419340  www.alterwirt.de

Die Referenten

  • Kristin Hünninghaus, Dr. med. | Innere Medizin und Ernährungsmedizin, Universitätsmedizin Essen
  • Stefan Jordan, Dr. Biol. | Institut für Mikrobiologie und Infektionsimmunologie, Charité Berlin
  • Karl von Koerber, Dr. oec. troph. | Arbeitsgruppe Nachhaltige Ernährung e.V., München
  • Eva Lischka, Dr. med. | 1. Vorsitzende der ÄGHE, Klinik Buchinger-Wilhelmi, Überlingen
  • Michaela Moosburner, Dr. med. | Chefärztin Krankenhaus für Naturheilweisen, München
  • Mona Schmidt, Dr. med. M.Sc. | Klinik und Poliklinik für Geburtshilfe und Frauengesundheit, Universitätsmedizin Mainz
  • Robert Schmidt | Chefarzt Krankenhaus für Naturheilweisen, München
  • Prof. Peter Schwarz, Dr. med. | Professur für die Prävention des Diabetes mellitus, Medizinische Klinik III, Uniklinikum Carl Gustav Carus der TU Dresden
  • Françoise Wilhelmi de Toledo, Dr. med. | Klinik Buchinger-Wilhelmi, Überlingen

Aktuelle Corona-Regeln (Stand: 17.11.22): 
Wir bitten die Kongress-Teilnehmer in Eigenverantwortung folgende Empfehlung umzusetzen:
Mit negativem Ag-Schnelltest (<24h) oder negativem PCR-Test (<48h) kann auf das Tragen einer Maske verzichtet werden.
Bei Bedarf werden kostenlose Ag-Schnelltests zur Selbstkontrolle angeboten.
Ungetestete Kongressteilnehmer bitten wir eigenverantwortlich mindestens einen medizinischen Mund-Nasenschutz zu tragen.
Symptomatische Kollegen:innen sollte nur mit neg. PCR am Kongress teilnehmen.
Bitte auf Abstand und regelmäßige Händehygiene achten.

Fortbildungspunkte-Punkte: Die Veranstaltung wird mit 7 CME-Punkten zertifiziert.

Tagungsgebühren inkl. € 35,- Pausen- und ökologischer Mittagsverpflegung

€  35,- für ÄGHE-Mitglieder
€  60,- für Ermäßigt/Studenten
€ 130,- für Nicht-Mitglieder
Plus € 45,- geselliges Abendessen, wenn gewünscht.

Die Tagungsgebühr ist auf eine Mitgliedschaft anrechenbar.
Aufgrund neuer Hygieneregeln gibt es keine Tageskasse. Es können keine Barbeträge angenommen werden. Eine Teilnahme Präsenz/Online ist nur möglich, wenn die Tagungsgebühr vor Tagungsbeginn eingegangen ist.

Bankverbindung: Sparkasse Bodensee
BLZ 69050001 – Kto-Nr 1024520
IBAN: DE50 6905 0001 0001 024520 – BIC: SOLADES1KNZ
Verwendungszweck: „München 2022

Unterkünfte / Angebote
Im Bio-Hotel & Bio-Restaurant Alter Wirt steht ein begrenztes Zimmerkontingent bereit. 
Marktplatz 1 |  82031 Grünwald | Tel.+49 (0)89–6419340 | info@alterwirt.de
Mit diesem Code erhalten unsere Tagungsgäste 15% Rabatt auf den tagesaktuellen Preis. Promotion-/Firmencode: awGruppe
www.alterwirt.de/zimmerbuchung

Anfahrt / ÖVM
Buslinie 139, Haltestelle „Klinikum Harlaching“
Trambahnlinie 25, Haltestelle „Klinikum Harlaching“
Anfahrt / PKW
Cave: Langzeitparkplätze stehen nur an der Seybothstraße im Außenbereich des Klinikums zur Verfügung!  Für den Weg zum KfN folgen Sie der Beschilderung.
Weitere Hinweise auf krankenhaus-naturheilweisen.de/kontakt

 

TAGUNGSBERICHT
von Dr.med. Rainer Matejka
Das Krankenhaus für Naturheilweisen – Ein vereins- und stiftungsgestütztes Krankenhaus
https://www.kfn-verein.de/index.html
https://www.krankenhaus-naturheilweisen.de/krankenhaus-fuer-naturheilweisen/stiftung-krankenhaus-fuer-naturheilweisen/organe-der-stiftung/

Im Jahr 1851 bildete sich der „Münchner homöopathische Spitalverein“, um ein Krankenhaus zu errichten, in dem Kranke nach der homöopathischen Heilweise behandelt werden. Gegründet wurde der Verein von Professor Dr. Joseph Buchner, der homöopathischer Hausarzt am Hof König Max II. von Bayern war und auch Vorlesungen über Homöopathie an der Münchner Universität hielt. Bis zum Jahr 1883, in dem die Stiftung gegründet wurde, war der Spital-Verein Träger des Krankenhauses. Seither hat er die Rolle eines Fördervereins, der die Stiftung und das Krankenhaus nach Kräften unterstützt. Seit 1968 neben Homöopathie Öffnung für Naturheilkunde und integrative Medizin als erste Akutklinik ihrer Art nach dem 2. Weltkrieg.


ÄGHE Tagung in München mit hochwertigen Vorträgen

Nach Eröffnung der Tagung durch die 1. Vorsitzende der ÄGHE, Dr. Eva Lischka, Überlingen, begrüßte Dr. Robert Zell, Stellv. Vorstandsvorsitzender der Trägerstiftung des Krankenhauses für Naturheilweisen (KfN) die rund 60 Teilnehmer.

Im ersten Vortrag beschrieb der Chefarzt der Klinik, Robert Schmidt unter dem Titel „Geschichte und Therapiekonzept der Klinik für Naturheilweisen, München“ die medizinischen Schwerpunkte der Klinik und auch gesundheitspolitische Aspekte. Neben den klassischen 5 Säulen der Naturheilkunde nach Kneipp, ausleitenden Verfahren, Neuraltherapie , Orthomolekularmedizin und mikrobiologischer Therapie kommen in den letzten Jahren verstärkt Hyperthermiebehandlungen zum Einsatz. Vor allem bei sämtlichen Arten des Fatigue-Syndroms inkl. Post-Covid-Syndromen zeige diese Behandlung in vielen Fällen bemerkenswerte Besserungen. Dabei komme die moderate Ganzkörperhyperthermie mit Erhöhung der Körperkerntemperatur bis auf 40,5 Grad zur Anwendung – unter Einsatz von Überwärmungsbädern und Infrarotstrahlern. Das Klinikkonzept eigne sich besonders für die Behandlung heute pandemisch auftretender Krankheitsbilder wie Adipositas und Diabetes Typ II sowie fachübergreifender Krankheitsbilder, womit gerade das etablierte Gesundheitswesen oft Probleme habe. Die Folge seien oft unnötige Mehrfachuntersuchungen und Polypharmazie. Neben dem Akutversorgungsvertrag mit den gesetzlichen Krankenkassen für die stationäre Behandlung von Patienten, bietet die Klinik auch ambulante Betreuung für den privatmedizinischen Bereich an.
Schmidt ist einer der Initiatoren einer „Ärzteliste für Integrative Medizin“, die sich für ein vermehrtes Bewußtsein für innovative medizinische Denkansätze auch in der ärztlichen Standespolitik einsetzt. Im Rahmen eines „Triple-Aim“-Konzeptes sollen Patientenzufriedenheit, Gesundheitszustand der Bevölkerung bei gleichzeitiger Kostenreduktion erreicht werden.
Infos: https://www.hufelandgesellschaft.de/limed


Michaela Moosburner – Chefärztin am KfN, skizzierte unter dem Titel „Ernährungstherapie bei diversen Diagnosen“ die über zehn verschiedene Kostformen, die das KfN bietet. Im Mittelpunkt stehen arachidonsäurearme Kostformen auf Basis vegetarischer Vollwertkost, aber auch spezielle Kostvarianten, z.B. Hafertage und Kartoffeltage. Bei ersteren werden je 120g Vollkornhafer über drei Tage mit je drei Mahlzeiten aufgenommen, was sich besonders bei Diabetes Typ II und metabolischem Syndrom eignet. Kartoffeltage mit natürlichen Kräutern angereichert (1200 kcal/Tag) kommen bei allen Arten von Ödemen zum Einsatz, eignen sich wegen des natriumreduzierenden Effektes auch bei Bluthochdruck. Moosburner beschrieb auch die besondere Problematik einer Ernährung bei Krebs. Hier komme es vor allem darauf an, eine unterkalorische Kost zu vermeiden, da dies nachweislisch die Lebensspanne der Ca-Patienten reduziere, die Ansprechrate von Therapien verschlechtere und z.B. neurodegenerative Krankheiten fördere. So versterben rund 20-30 Prozent der Krebspatienten an einer Mangelernährung im Rahmen einer Kachexie. Ziel sei eine Kost, die v.a. isolierte KH reduziere, aber reich an Omega-3-Fetten und L-Carnitin sei. Palliativpatienten erhalten Wunschkost mit begleitender Ernährungsberatung.

Der bekannte Ernährungswissenschaftler Karl von Körber, München, plädiert in seinem Referat „Nachhaltige Ernährung – ein Baustein für die UN-Nachhaltigkeitsziele (SDGs)“ dafür, heute eher vom Ziel einer nachhaltigen Ernährung statt Vollwerternährung zu sprechen. Die planetare Belastung hänge vom Stickstoffkreislauf und Verlust der Artenvielfalt ab. Hinzu kommen Knappheit an Wasser, Bodendegradation (Bodenzerstörung) und Treibhausgas-Emissionen. Davon entfallen jeweils rund ein Fünftel auf Personenverkehr (23%), Wohnen (21%) und Ernährung (20-25%). Von letzterer wiederum entfallen allein 50% auf die Landwirtschaft, ferner das Heizen von Küchen bzw. Erhitzung der Nahrung, Kühlschränke und das Gastgewerbe sowie die sehr energieintensive Düngemittelproduktion. Wegen der gestiegenen Energiekosten ist daher herkömmliche Nahrung mit reichlich Fertignahrungsmitteln preislich relativ deutlich stärker gestiegen als Biolebensmittelpreise.
Im Rahmen der landwirtschaftlichen Nahrungsmittelproduktion entfallen gut ein Drittel der Treibhausgasproduktion auf Fleischproduktion und auf die Herstellung tierischer Lebensmittel insgesamt rund 68%, obwohl diese nur ein Drittel der Nahrungsenergie liefern. Der zunehmende Trend zur Verstädterung weltweit, führe zu mehr Konsum von Fleisch und Fertignahrungsmittel. Daher sei ganz klar eine Reduktion des Anteils tierischer Lebensmittel ein wichtiges Ziel. Die durch Milchproduktion entstehende CO2-Belastung werde allerdings überschätzt, da Weidehaltung mit Gras zu CO2-Bindung im Boden führt. Mehr Weideland und weniger Ackerland sollte daher ein Ziel sein. So gesehen wäre streng vegane Ernährung, die mehr Ackerland benötigen würde für die Welternährung eher kontraproduktiv.
Fazit: im Sinne einer nachhaltigen Ernährung sind pflanzliche Lebensmittel zu bevorzugen, dazu extensive Tierhaltung auf Weideflächen. Mittels Ökolandbau können Trockenperioden besser überwunden werden und es erfolge mehr Humusaufbau durch natürlichen Dung, was wiederum den Bedarf an Düngemitteln deutlich reduziere. Es gilt der Grundsatz: möglichst regionale & saisonale Ernährung (dadurch geringere Transportkosten) mit Bevorzugung gering verarbeiteter Lebensmittel.
> Literatur siehe: www.nachhaltigeernaehrung.de

Planetary Health Diet im Gesundheitswesen – Chancen und Hindernisse der Ernährungstransformation
Die Referentin Dr. med. Katrin Hünnighaus stellte die rhetorische Frage ins Publikum, wieviel Wasser man für die Produktion von einem Lieter Kuhmilch benötige. Antwort: 628l. Es folgte ein Plädoyer für eine Kostumstellung von westlicher Ernährung auf pflanzl. Kost. Dies ermögliche zudem eine 11-13 Jahre längere gesunde Lebenszeit. Eine in der Fachzeitschrift „The Lancet“ so bezeichnete „Planetary Health diet“ (Lancet 2019) plädiert für ein veganes bis flexitarisches Ernährungsmuster wobei vegane Kost eher ein tierethisches Thema sei, weniger von gesundheitlicher Relevanz. Der Konsum von Fleischprodukten in Deutschland sollte gedrittelt werden. Auch diese Referentin ging auf das Problem von CO2-Emissionen ein, wobei Krankenhäuser (4,4%) in der Summe der Emissionen einen höheren Ausstoß haben sollen wie der Flugverkehr (3 %), aber noch mehr entstehe durch Lebensmittelvernichtung („food waste“ 6%). Wie weit weg man in den meisten Kliniken von gesunder und nachhaltiger Ernährung sei, belege das geringe Budget der Kliniken für Ernährung, das für drei Mahlzeiten/Tag lediglich EUR 5,14 vorsehe. Im Rahmen neuer „green hospital“ Projekte, etwa am Uni-Klinikum, Essen, will man neue Wege gehen. Nach anfänglicher Skepsis gebe es vor Ort immer mehr Anhänger unter MitarbeiterInnen und Patienten für ein solches Projekt, so daß bereits ein „positiver Kipppunkt“ erreicht sei. Zudem wurden Arbeitsgruppen eingerichtet für die Bereiche Rezepturen und Einkauf, Marketing, Finanzen, Food Waste und Digitalisierung, wissenschaftliche Begleitung
Kontakt: kristin.huenninghaus@uk-essen.de

Dr. med. Mona Schmidt, Mainz, referierte über die Verbesserung von Lebensqualität und Fatigue durch Intervallfasten.
Ähnlich wie das klassische Saftfasten über mehrere Tage, induziere auch das Intervallfasten den sogen. „metabolic switch“ mit Umstellung der Energiegewinnung aus Ketonkörpern. Voraussetzung dafür sei aber eine strikte Kalorienkarenz über 16 Stunden. Das bedeute theoretisch: „Zero Coke“ oder schwarzer Kaffee könne in dieser Zeit getrunken werden, aber nicht mit Milch oder Sahne… Dies beachtend induziert Intervallfasten eine Anregung der Autophagie mit effektiverer Wiederverwendung eigener Proteine statt ständiger Neusynthese. IGF1 und mTOR sinke, die Stressresistenz der Zellen und die Produktion von cytoprotektiven Enzymen steige. IGF1 gilt als signifikanter Marker für Tumorentstehung und Progression. Bei Patienten mit CFS wurde mit Hilfe standardisierter Fragebögen (SF 36 = Short Form Health Fragebogen) anhand der Fatigue Assessment scale und Fatigue severity scale das Befinden unter Intervallfastenbehandlung abgefragt. Nach zwei Wochen zeigten sich noch keine signifikanten Änderungen, nach sechs Wochen allerdings sehr deutliche Besserungen der relevanten Parameter. Günstige Effekte deuten sich auch bei der in Frauenkliniken häufigen Diagnose Endometriose an, bei der ansonsten – außer Op oder Gestagengaben, wenig therapeutische Optionen bestehen.

Über aktuelle Studien zum Mikrobiom berichtete Dr.rer.nat. Stefan Jordan, Berlin
Entzündung spiele bei vielen Erkrankungen eine wichtige Rolle. Auf die Entzündungsaktivität hat die Ernährung einen großen Einfluß. Eine kalorienreduzierte Kost wirke eher antiinflammatorisch. Fasten reduziere die Monocytenzahl, aber niedrige Werte fallen nicht weiter, wandern sozusagen zurück ins Knochenmark. Am Beispiel MS zeige sich deutlich der gewünschte Effekt: während des Fastens werden TNF-Alpha und IGF1 als proinflammatorische Substanzen herunterreguliert. Demnach entfalte das Fasten teilweise Effekte wie TNF-Alpha-Blocker – ohne deren hohe Kosten und potentiellen Nebenwirkungen.
Im Mausmodell konnte gezeigt werden: Fasteneffekte werden besonders auch durch das Mikrobiom vermittelt. Mikrobiome seien individuell sehr unterschiedlich. Entscheidend sei, daß beim Fasten Stoffwechselwege beschritten werden, wodurch zum Beispiel mehr Propionsäure entstehe, die wiederum für Funktion und Ernährung der Darmwand wichtig sei. Ballaststoffe regen die Propionsäureproduktion an. Zu diskutieren wäre sogar, inwieweit gezielte Propionsäurezugaben sinnvoll sein könnten. Zudem reduziere sich durch Fasten die Zahl der Monocyten und Makrophagen im Darm.

ONCOBIOME – Vorstellung des europäischen Netzwerks „Krebs und intestinales Mikrobiom“ durch Dr.med. Françoise Wilhelmi de Toledo, Überlingen.
Die Referentin berichtete von der Teilnahme am ONCOBIOM -Kongress im größten Krebsforschungszentrum Frankreichs in Paris. Frankreich gelte als führend in der Krebs-Microbiom-Forschung. Die Forschungen beabsichtigen, Zusammenhänge zwischen Mikrobiom und der Krebsentstehung zu erkennen mit dem Ziel, ein „cancer-specific gut“ zu identifizieren, ferner Aussagen über die Wirksamkeit und Verträglichkeit bestimmter Behandlungsverfahren (z.B. Chemotherapie) in Abhängigkeit vom Mikrobiom zu erzielen. Eine multizentrische europaweite Studie werde mit 15 Millionen Euro aus dem EU-Etat gefördert https://cordis.europa.eu/project/id/825410
Die Referntin stellte einige weitere Forschungsprojekte vor, z.B. zur
ketogenen Ernährung: Ketogenesis to enhance immunotherapy in advanced renal cell cancer – Institut Gustave Roussy (IGR)
https://seerave.org/projects/ketorein/
Weitere Studien streben eine Stuhlprobensammlung aus zahlreichen Zentren an und die Zusammenführung der Erkenntnisse aus der Stuhltransplantations-Forschung > Le microbiote francaise – Le French Gut
https://microbiome-foundation.org/

Abschließend präsentierten die 1. und 2. Vorsitzende der ÄGHE, Drs. med. Eva Lischka, Überlingen und Martha Ritzmann-Widderich, Rottweil, interessante Fälle aus der Praxis. Einmal mehr konnte dabei der Wert eines regelmäßigen Fastens – ein bis zweimal jährlich – gerade bei komplexen fachübergreifenden Erkrankungsbildern wie dem metabolischen Syndrom in Kombination mit orthopädischen – und psychovegtativen Beschwerden.

Im Anschluß an die Tagung fand die Mitgliederversammlung mit Neuwahlen des Vorstandes statt.

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