Newsletter 2-2006
1. KONGRESS & FORTBILDUNG
Berichte und Beiträge der
– 31. Fortbildungstagung in Berlin: Fastentradition europäischer Heilweisen
– 32. Fortbildungstagung in Bad Pyrmont: Fasten als Migränetherapie
– 7. Werner-Kollath-Tagung in Gießen: Ernährung aktuell2. TERMIN & NOTIZ
– Dezember: 20 Jahre ÄGHE – Fastenärztetagung in Essen
– November: 40. Medizinische Woche in Baden-Baden
– Oktober: Medienworkshop in der Klinik Buchinger am Bodensee
– Begrüssung: Neue Mitglieder
3. THERAPIE & FALL
– 2 Fälle: chronische Niereninsuffizienz und subfebrile Temperaturen
4. WISSEN & WERT
– Internet-Auftritt: Statistik Zugriffe im Monat Juni
– Gratulation: Maria Buchinger wird 90!
– Fußball: Worldcup Event Studie
5. BUCH & TIPP
Neu erschienen: Das Fastenbuch von Dr.Francoise Wilhelmi de Toledo – jetzt auf französisch!
Vollständiger Newsletter als pdf: aeghe-newsletter-2-2006
Liebe Mitglieder der ÄGHE!
wir freuen uns Ihnen die zweite Ausgabe des Mitgliederrundschreibens vorzustellen. Neben der FIFA WM hat sich vieles getan in der ärztlichen Fastenlandschaft. Was genau, erfahren Sie auf den folgenden Seiten..
Einen schönen Spätsommer, wünscht Ihnen das Redaktionsteam der ÄGHE – herzlichst Andrea Ciro Chiappa, Kontakt: presse(at)aerztegesellschaft-heilfasten.de
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1. KONGRESS & FORTBILDUNG
31. Fortbildungstagung der ÄGHE am 19. November 2005 in Berlin
Schwerpunkt: Fasten in der Tradition europäischer Heilweisen
Die Veranstaltung fand unter reger Eingang Immanuel KrankenhausBeteiligung im Festsaal des Immanuel-Krankenhaus, Rheuma-Klinik und Zentrum für Naturheilkunde in Berlin-Wannsee statt, das Sitz der gemeinsam mit der Charité – Universitätsmedizin Berlin Campus Benjamin Franklin betriebenen Abt. für Naturheilkunde ist.
Unter den gut 40 Teilnehmern waren auch wichtige Persönlichkeiten, die das Fasten in der ‚Berliner Schule‘ (ein Begriff, der auf Prof. Vogler zurückgeht, sich aber nicht durchsetzen konnte) vertreten haben – die Kollegen Steglich und Rohde als ehemalige Chefärzte der Abt. für Physiotherapie (später auch Naturheilkunde) im Klinikum Berlin-Buch sowie Prof. Conradi als Leiter der Abt. für Physiotherapie in der Charité.
Dementsprechend wurden die Vorträge des Vormittags, die sich u.a. mit Geschichte des Fastens und den Konzepten der Konstitutionslehre beschäftigten, lebhaft diskutiert, ohne dass eine Zahl oder ein Diagramm auf der Leinwand zu sehen gewesen wären!
Als Kontrastprogramm wurde in der Mittasgpause u.a. ein Besuch der Ganzkörperkältekammer ( – 110°C !) angeboten, wovon aber nur zwei Teilnehmer Gebrauch machten! Abends wurde bei einem gemeinsamen Essen mit mediterranem Buffet in der Berliner Innenstadt lebhaft weiter geplaudert und gelacht…
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„Fasten als Element einer Traditionellen Europäischen Medizin“
Bernhard Uehleke, Immanuel Krankenhaus Berlin, www.immanuel-krankenhaus.de
Die Ergebnisse eines Delphi-Prozesses mit führenden Experten der Dr. UehlekeNaturheilkunde und angrenzender Fächer ergeben ein relativ einheitliches Bild, dass unter dem neuen Begriff „Traditionelle Europäische Medizin“ im wesentlichen die klassischen Naturheilverfahren mit weiteren ausleitenden Verfahren zusammengefasst werden, wobei aber auch die Vorstellungen der 4-Säfte-Lehre berücksichtigt werden.
Fasten und Heilfasten spielen in der europäischen Medizingeschichte ohnehin eine große Rolle. Auf der Basis der 4 Konstitutionstypen wird ein typ-gerechtes „Fasten nach der Klosterheilkunde“ entwickelt, bei der ergänzend mit spezifischen Heilkräutern sowie Empfehlungen zur Bewegung, Ordnung und Hydrotherapie gearbeitet wird.
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32. Fortbildungstagung der ÄGHE in Bad Pyrmont am 21. Juni 2006
Heilfasten gegen Migräne: Patienten profitieren von einer Fastentherapie
Klinik Buchinger Bad Pyrmont
Auf der 32. Fortbildungstagung der ÄGHE in der Klinik Dr.Otto Buchinger in Bad Pyrmont erfuhren rund 25 Ärzte und Fachleute, daß ein- bis dreiwöchiges therapeutisches Fasten als Basistherapie selbst bei schwerster Migräne als sehr wirksam und gut verträglich einzustufen ist.
Die Referenten Dr. Ulrich Schauer von der Königsteiner Kopfschmerz- und Migräneklinik und Dr.Norbert Lischka, Chefarzt der Malteser Klinik Dr.von Weckbecker in Bad Brückenau berichteten über viele Jahre positiver Erfahrungen mit stationärem Fasten.
Von dieser naturheilkundlichen Behandlungsmethode profitiert ein Großteil der Patienten. Eindrucksvoll belegt das eine Studie an Migränepatienten, welche im Verlauf von 5 Jahren ein- oder mehrfach stationär fasteten. Eine 95%ige, längerfristige Linderung der Beschwerden oder gar Schmerzfreiheit konnten erzielt werden. In der anschließenden Diskussion wurde auf mögliche Wirkmechanismen der Fastentherapie eingegangen.Back to the roots und NostalgiewegDr. Andreas Buchinger
Dank des herzlichen Gastgeberpaares Andreas und Evelyn Buchinger konnte diese Fortbildungstagung sehr angenehm gelingen. Die Tagungsteilnehmer fühlten sich allesamt sehr gut aufgehoben und durften sowohl die Stimmung der Fussball-WM als auch den von Andreas Buchinger kommentierten Nostalgiepfad und eine Stadtführung zu den alten Kurhäusern Otto Buchingers sehr geniessen.
A.Buchinger-R.Wilhelmi
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„Migräne und Fasten als Basistherapie“
Dr. Ulrich Schauer, Kopfschmerz- und Migräneklinik Königstein, www.migraene-klinik.deMigraeneklinik_koenigstein.jpg
Migräne ist definiert als eine chronische, neurologische Erkrankung.
Bekannt ist diese Erkrankung seit dem 3. – 1. Jt v. Ch. durch die Sumerer und Assyrer. Seit Mitte der 80. Jahre des 20. Jh hat die Entwicklung der Triptane die spezifische Behandlung der akuten Migräneattacke erheblich verbessert.
Obwohl die Migräne für die Betroffenen sehr einschränkend ist und Alltag und Beruf deutlich belastet, gehen nur ca. 30% zum Arzt zu einer konsequenten Behandlung. Migräne muss differentialdiagnostisch besonders vom Spannungskopfschmerz, von der Clusterattacke und den sekundären Kopfschmerzen abgegrenzt werden.Durch einen Analgetikaübergebrauch kann das eigentliche Migränebild überlagert sein und schlecht zu beurteilen. Die akute Migräneattacke besteht aus den typischen Phasen: Prodromalphase, bzw. Aura, Schmerzphase und der Erholungsphase. Die Attacken können durch individuelle Triggerfaktoren ausgelöst werden. Dabei kommt es zu einem Stressreiz der Trigeminuskerne. Einer Beeinflussung der Blutgefäße in der Arachnoidea mit Dillatation und Permeabilitätssteigerung bewirkt einen Übertritt von Mediatoren und Aktivierung von Schmerzrezeptoren. Es kommt zu einer Ausbreitung der neurogenen Inflamation. Bei der Aura kommt es zur Konstriktion der kleinen Gefäße in der Betroffenen Hirnregion und zu einer deutlichen Minderperfusion.In der Therapie unterscheidet man die Akuttherapie der Attacke und die Intervalltherapie der Chronifizierung. Bei Dekompensation und Analgetikaübergebrauch ist eine stationäre Behandlung indiziert.
Die Therapie der akuten Attacke basiert auf dem Einsatz der Triptane als leitliniengerechte, evidenzbasierte Therapie. Eine Intervalltherapie ist notwendig ab einer Attackenfrequenz von mehr als 3 pro Monat oder bes. schweren Anfällen. Hierzu gibt es medikamentöse und nichtmedikamentöse evidenzbasierte Strategien der DMKG und bewährte alternativmedizinische, nebenwirkungsarme oder -freie Therapieverfahren.
In der Migräneklinik Koenigstein unterzieht sich jeder Patient einer 14tägigen FX-Mayr-Fastendiät. Hier gilt das Fasten als unverzichtbare Basistherapie!
Auf Wunsch lassen wir unseren interessierten Mitgliedern die Folien des Vortrages per Email zukommen.
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„Migräne: Heilfasten ist die Lösung“
Dr. Norbert Lischka, Malteser Klinik Dr.von Weckbecker, Bad Brückenau www.weckbecker.com
„In die Migränetherapie integrieren wir verschiedene Experten: Arzt, Psychologe, Gesundheitstrainer, Physiotherapeut und in besonderer Weise der Patient selbst, denn die Eigenverantwortlichkeit (empowerment) spielt eine entscheidende Rolle. Gute Ergebnisse zeigen sich bei aktiver Mitarbeit des Patienten und bei möglichst individuell gestalteten Therapiekonzepten.“Aus naturheilkundlicher Sicht haben sich in der Malteser Klinik von Weckbecker naturheilkundliche Ansätze wie die kombinierte Fastentherapie in besonderer Weise bewährt. Ziel ist es dabei nicht nur, die Migräneattacke wirksam zu behandeln (z.B. Triptane), sondern die Anfallsstärke und Anfallshäufigkeit prophylaktisch zu reduzieren. Flankierend zur Fastentherapie kommt die progressive Muskelentspannung nach Jacobson (PMR) zum Einsatz, kognitive Verhaltenstherapie und Bewegungstherapie. Roborisierende Maßnahmen im Sinne der kneippschen Therapie, wie sie auch Bühring empfiehlt, sollten in jedem Falle zur Anwendung kommen. Empirische Erfahrungen zeigen, dass auch z.B. Aderlass als purgierende Maßnahme positive Effekte zeigen. Auch die Ordnungstherapie im Sinne der Stressreduktion und Lebensorganisation spielt bei der Migränetherapie eine entscheidende Rolle.
Eine in der Klinik von Weckbecker durchgeführte Dissertationsarbeit zeigte an 408 Migränepatienten, die mit der kombinierten Heilfastentherapie behandelt wurden, eine Besserungsrate von 92 % bezüglich Anfallshäufigkeit und Anfallsintensität. „Somit haben wir in der kombinierten Heilfastentherapie eine der wirkungsvollsten, wenn nicht sogar die leistungsfähigste Therapieform bei der Langzeitbehandlung migränekranker Menschen.“
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Fasten und Ernährung:
Ein Bericht von der ‘North American Research Conference on Complementary and Integrative Medicine’, 24. -27. Mai 2006, Edmonton, Canada.
Rainer Stange, Berlin
Auf der Internationalen Konferenz für alle Bereiche von Naturheilverfahren und Complementary and Alternative Medicine (CAM) trafen sich 650 Teilnehmer aus 28 Ländern. Aus den 367 eingereichten Abstrakts waren etwa 300 als Poster, der Rest als Redebeiträge ausgewählt. Der Veranstalter, das Consortium of Academic Health Centers for Integrative Medicine (CAHCIM), ist ein Arbeitsverbund aus 33 us-amerikanischen und kanadischen universitären Zentren, die nicht alle in Medizinischen Fakultäten angesiedelt sind. Seine Namensgebung unterstützt den Trend, von einer keineswegs besser als „CAM“ definierten Integrativen Medizin (IM) zu sprechen.
Leider war kein einziger unter den gut 50 Vorträgen, der sich explizit mit Fasten oder Ernährung beschäftigt hätte. Unter den ca. 250 letztlich aufgehängten Postern fanden sich hierzu lediglich vier: Rusiewicz etal von der Mount Sinai School of Medicine, New York, untersuchten die Wirksamkeit einer auf der Traditionellen Chinesischen Medizin fussenden Lebensstil-Intervention zur Gewichtsabnahme. 18 adipšse Probanden nahmen über sieben Wochen an einem TCM life style programm mit standardisierten Qigong-Übungen und individualiserten Ernährungsempfehlungen teil. Der durchschnittliche Gewichtsverlust betrug 4,2 kg, auch 4 Monate später hielten 90 % das Abschlussgewicht bei. Blutdruckreduktionen betrugen -14 mmHg systolisch und -5 mmHg diastolisch. In Selbstbeurteilungen gaben die Patienten Besserung für Schmerz, Erschöpfung und Depression an. Alle würden das Programm weiterempfehlen.Eine Studie von Link etal von der Columbia University, New York, untersuchte an 51 Patienten mit var. Diagnosen die Adhärenz zu den an einer Frischkost orientierten Ernährungszielen nach Aufnahme eines ein- bis dreiwöchigen stationären Aufenthaltes und 12 Wochen später. In dieser Kohortenstudie mit Patienten des Hippocrates Health Institute in Florida wurde anhand eines selbst entwickelten Ernährungsfragebogens ermittelt u.a. der prozentuale Anteil frischer, veganer Lebensmittel, der Verbrauch an Obstsäften, Getreide, Alkohol sowie Fastengewohnheiten. Nach 12 Wochen essen 27% weiterhin zu mehr als 80% vegan, der Adhärenz-Score war für alle Patienten im Mittel von 15,1 auf 17,0 gestiegen. Bei der multivarianten Analyse war diese Adhärenz positiv mit der Schwere der Erkrankung und dem Bildungsgrad korreliert.
Taylor et al von der University of Virginia untersuchten die Zusammensetzung der Ernährung von 50 gesunden Probanden mittels eines selbstentworfenen Phytochemical Index (PI), der den Anteil der Lebensmittel an der gesamten Energieaufnahme erfassen soll, die reich an Phytochemicals (etwa gleichbedeutend mit sekundären Pflanzeninhaltsstoffen) sind. Ausführlich wurde zu ihren Ernährungsgewohnheiten im vergangenen Jahr interviewt und mittels Blutbestimmungen für inflammatorische Parameter (CRP, Il-1, Il-6), den Lipidstatus und den antioxidativen Status (anhand der Lipidhydroperoxide) mögliche klinisch wichtige Effekte der Ernährung untersucht. Übergewichtige und Adipöse nehmen im Vergleich zum Rest weniger Lebensmittel grünes Gemüse, Vollkornprodukte und Obst zu sich, weisen also einen niedrigeren PI auf. Adipöse weisen höhere Entzündungsparameter auf. Ferner fand man eine inverse Relation des PI zu Körpergewicht, Bauchumfang und BMI. Der Autor zeigte einen Beitrag zur mittelfristigen Besserung der Insulinresistenz (IR) bei Patienten mit metabolischem Syndrom (s. Lit), gemessen über Nüchtern-Insulin und Nüchtern-Blutzucker gemäß dem Konzept ‚HOMA-IR’. Dieser besserte sich in dieser unkontrollierten Pilot-Studie bei 24 Patienten deutlich durch eine acht- bis zwölftägige stationäre Fastenbehandlung. Die IR konnte bei 15 Patienten 80 Tage nach Abschluss der Fastentherapie noch einmal bestimmt werden mit einer nur leichten Tendenz zur erneuten Verschlechterung. Als Schlussfolgerung sollten weitere Untersuchungen zeigen, ob es noch längere Hafteffekte gibt und ob sich mit dem initialen Schritt der Fastentherapie bessere Langzeiterfolge erzielen lassen, als mit derselben Gewichtsreduktion durch eine gemäßigte Energierestriktion.
Insgesamt war die Präsenz von Themen zu Ernähung oder gar Fasten auf dieser weltweit größten und im übrigen äußerst interessanten Konferenz für ‚Integrative Medizin’ enttäuschend. Man mag daraus schließen, dass Ernährungsthemen schwerer zu beforschen sind, weniger Sponsoren oder weniger Interesse auf Seiten der CAM- , bzw. IM-Forscher finden, bzw. jede Kombination dieser drei Möglichkeiten zutrifft.
Literatur: Abstrakts sämtlicher Poster unter: www.imconsortium-conference2006.com / Oben zitierte Poster: Rusiewicz A , Lu N, Ferrauiola W, Lin S, Felten DL: Efficacy of a traditional Chinese medicine based lifestyle intervention for weight loss (Poster B31), Link LB, Jacobson JS: Adherence to a raw vegan diet (Poster B 22)
Taylor AG, Vincent HK, Bourguignon C: Association of a novel dietary ‚phytochemical index‘ with measures of indlammation and oxidative stress in obese young adults (Poster B 26), Stange R: Fasting therapy improves insulin resistance (HOMA-IR) in patients with the metabolic syndrome (Poster B 55) / Abstrakts sämtlicher Vorträge: Alternative Therapies in Health and Medicine 12 (3), (2006), 42 -69 – Abstrakts sämtlicher Symposien, Workshops und Diskussionsrunden: Integrative Medicine 5 (3), (2006), 50-65
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Ernährung Aktuell: 7. Werner-Kollath-Tagung am 9. Mai 2006 in Gießen: Gruppenfoto mit Prof.Leitzmann
„Komplexität erkennen – Zukunft gestalten“
Werner-Kollath-Preis 2006 verliehen an Dipl.oec.troph. Ulrike Knust.
Lebenswerk von Herrn Prof. Dr. rer.nat. Claus Leitzmann geehrt.Zum Lösen von Problemen, die mit Ernährung im Zusammenhang stehen, wie Hunger oder Übergewicht, ist es unerlässlich, die Komplexität zu erkennen, sie zu erfassen und damit umzugehen. Dies wurde bei der 7. Werner-Kollath-Tagung an der Justus-Liebig-Universität Gießen unter der wissenschaftlichen Leitung der Inhaberin der Stiftungsprofessur für Ernährungsökologie, Frau Prof. Dr. Ingrid Hoffmann, durch ein breites Spektrum an Vorträgen aufgezeigt. Damit stellt sich das neue integrative Wissenschaftsgebiet Ernährungsökologie der Herausforderung der Komplexität im Bereich Ernährung. Mit Fokus auf der Lösung von Problemen wird das Zusammenspiel der Dimensionen Gesundheit, Umwelt, Gesellschaft, Wirtschaft entlang der gesamten Produktkette von den Erzeugern bis zu den Konsumenten berücksichtigt. Dies wurde sowohl für den Ernährungsalltag im privaten Haushalt als auch auf der Unternehmensebene für die Produktion von Lebensmitteln diskutiert. So verdeutlichte Wolfgang Gutberlet, Vorstandsvorsitzender des Unternehmens tegut, was es bedeutet Ziele für den Umgang mit Mitarbeitern, Kunden und Produkten in die Realität umzusetzen.
Auf der Tagung wurde außerdem der 5. Werner-Kollath-Preis verliehen. Dieser mit monatlich € 500,– über ein Jahr dotierte Förderpreis ging an Dipl.oec.troph. Ulrike Knust. Im Rahmen ihrer Promotionsarbeit untersucht Frau Knust den Einfluss von Leinsamen bzw. von Gemüse und Obst auf Marker für Brustkrebs bei Frauen mit erhöhtem Brustkrebsrisiko. Dazu war erforderlich eine geeignete Analysemethode für Enterolignanmuster in humanen Probenmaterialen zu etablieren bzw. eine bestehende gaschromatographische Analysemethode für Östrogen zu optimieren. Des weiteren erhielt Professor Dr. Claus Leitzmann die Ehrung der Werner-und-Elisabeth-Kollath-Stiftung dafür, dass er mit seiner visionären Sicht die Arbeiten von Werner Kollath in die heutige Zeit geführt und daraus die Konzeption der Vollwert-Ernährung entwickelt und den Grundstein für das neue Wissenschaftsgebiet Ernährungsökologie gelegt hat. www.eden-stiftung.de/
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2. TERMIN & NOTIZ
40. Medizinische Woche Baden-Baden vom 28.10. bis 2.11.2006
Auch in diesem Jahr ist die ÄGHE wieder mit Beiträgen zu Fastenthemen vertreten. Das komplette Programm ist unter www.medwoche.de einsehbar.
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Neue ÄGHE-Mitglieder
Wir freuen uns drei neue Mitglieder begrüßen zu dürfen:
Prof.Dr.med. Thorsten Doering, Uni Hannover, ltd. Arzt in der Deutschen Klinik für Integrative Medizin und Naturheilverfahren in Bad Elster
Dr.med. Karoline Mühlhäuser, Stationsärztin Moorbad Ebel-Klinik in Bad Doberan und Dr.phil. Karoline Steinäcker, Berlin
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3. Medienworkshop in der Klinik Buchinger am Bodensee
Aufgrund der guten Presseresonanz veranstaltet die Klinik Buchinger am Bodensee zum dritten Mal einen Medienworkshop für Journalistinnen und Journalisten vom 17.–19. November 2006. Dieses Jahr geht es um das Thema „Fastenglück – Glück mit fast nichts“
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3. THERAPIE & FALL
Dr. Eva Lischka, Malteser Klinik Dr. von Weckbecker, Bad Brückenau www.weckbecker.comDr. Eva Lischka
Falldarstellung 1: Fasten bei chronischer Niereninsuffizienz
„Zur Vermeidung der Dialyse möchte ein Patient regelmässig fasten. Sinnvolle Fastentherapie auch bei multimorbiden Patienten!“ Eva Lischka
Patient: 73 jähriger Versicherungsmakler, Diabetes m.II mit Polyneuropathie, arterielle Hypertonie, progrediente Niereninsuffizienz Stadium 5.
Anamnese: vor 20 Jahren 2Wochen erstmalig gefastet wegen Angina pectoris (40 Zig), vor 11 Jhr. Hemicolektomie re wegen Darmcarcinom mit Perforation, subphrenischem Abszess, akutem septischem Nierenversagen, vorübergehend Dialysebehandlung, vor 10 Jhr. Hinterwandinfarkt, Herzschrittmacherimplantation, vor 3 Jhr.
Vorderwandinfarkt, seither Marcumar, Krea 4,6, deshalb Shuntanlage.
Medikamente: Marcumar, Beloc, Unat, Glurenorm, Simvastatin, Metformin, Digimerck.
Fastenverlauf: vor 6 Monaten 2 Wochen Fasten: Krea 4,1->4,1 / Harnstoff 163->177 / Harnsäure 11,1->9,4 (ohne Allopurinol)
3,5 Monate später nach Hausarzt: 4,6 / 210
4 Monate später 2 Wochen Fasten: 3,7->4.3 / 169->137 / 9,7->8,5 / Gewicht 88->83kg, Bauchumfang 108->102cm
Bei Aufnahme bestehende Belastungsdyspneu bessert sich deutlich.
Patient stellt Nikotinkonsum ein. Er will in 4 Monaten wieder fasten. Sein Nephrologe und Internist sind mit diesem Vorgehen einverstanden.
Falldarstellung 2: 40 Tage fasten gegen subfebrile Temperaturen
Patient: 65 jähriger Geistlicher, Adipositas permagna, arterielle Hypertonie, subfebrile Temperaturen
Anamnese: nach 20 jährigem Aufenthalt in Chile kommt der Patient mit seit 2 Jahren bestehenden subfebrilen Temperaturen bis 38.3 ° zur Aufnahme. Er sollte in ein Tropeninstitut, möchte aber zuerst 40 Tage fasten – er kennt unsere Klinik von einem Aufenthalt vor 25 Jahren.
Medikamente: Atacand plus, Dilatrend
Fastenverlauf: Er fastet 40 Tage, Gewicht 136->117kg /Bauchumfang
139->127 cm, Blutdruck stabilisiert sich ohne Medikamente auf 130/80, die Temperaturen gehen zurück und bleiben stabil bei auf 36,9 bis 37,1°
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4. WISSEN & WERT
ÄGHE
Die neue Homepage!
Wir freuen uns über die neue Homepage der ÄGHE. Scheinbar ist das Interesse am Fasten ungebrochen, denn wir hatten im Monat Juni rund 1.500 Besucher!
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Geburtstage!
Im Namen der gesamten ÄGHE gratulieren wir Maria Buchinger zu ihrem neunzigsten Geburtstag!
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Worldcup Event Studie
Triggert die Fussball-WM kardiovaskulare Ereignisse?
Im Rahmen der Fussballweltmeisterschaft 2006 wurde der Einfluss von emotionalem Stress auf die Häufigkeit kardiovaskulärer Ereignisse wie Myokardinfarkt oder plötzlicher Herztod untersucht.
Ziel der Studie ist es zu untersuchen, ob es im Rahmen der Fussballweltmeisterschaft 2006 zu einer erhöhten Inzidenz kardiovaskulärer Ereignisse kommt.
Hinweise auf eine Beeinflussbarkeit von mentalen Stressereignissen auf die koronare Herzerkrankung wurden zum Beispiel 1996 im „New England Journal of Medicine“(NEJM) publiziert:
Am Tage eines Erdbebens (17.01.1994) kam es zu einer signifikanten Zunahme von Myokardinfarkten oder Fällen von plötzlichem Herztod im Vergleich zu Zeiträumen vor und nach dem Erdbeben sowie zu den Vergleichsjahren 1991 – 1993.Die Hypothese lautet, dass ein emotionales Stressereignis wie die Fussballweltmeisterschaft 2006 ein Triggermechanismus für derartige kardiovaskuläre Ereignisse darstellt.
Hierzu wurde ein zweiphasiges (Phase 1 und 2) Studiendesign entwickelt. Informationen über den Studienablauf, das Studienprotokoll und weitere relevante wissenschaftliche Daten stehen unter: www.worldcup-event-studie.de/index.htm
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5. BUCH & TIPP
Neu erschienen:
Wir gratulieren Frau Dr. Wilhelmi de Toledo für die erfolgreiche Einführung ihres neuen Buches:Buchinger Heilfasten – Ein Erlebnis für Körper und Geist auf dem Französischen Markt.
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IMPRESSUM
Ärztegesellschaft Heilfasten & Ernährung e.V.
Wilhelm-Beck-Str.27, 88662 Überlingen
Redaktion: Dipl.oec.troph. AC Chiappa – Agentur www.capsi-cum.de e_mail: presse@aerztegesellschaft-heilfasten.de